Kinderbesuche auf dem Bauernhof - ein Betriebszweig mit Zukunft

Auf dem Moirhof bei Augsburg können Kinder Landwirtschaft anfassen, riechen und schmecken. Die Kinderevents haben sich auch finanziell zu einem festen Standbein des Bioland-Betriebs entwickelt. Was für die Kinder ein unvergesslicher Nachmittag ist, bedeutet für die Veranstalter eine straffe Organisation. „Wir haben jedes Jahr zwischen 2.000 und 4.000 Kinder bei uns auf dem Hof“, erklärt Katharina Mayr. Die 34-Jährige ist die Chefin der Direktvermarktung und des Eventbereichs auf dem Moirhof in Hirblingen.

Der Bioland-Betrieb der Familie Mayer ist breit aufgestellt: Auf etwa 125 ha baut Landwirt Herbert Mayer Dinkel, Weizen und Kartoffeln an. Rund 90 Färsen und Ochsen werden in den großzügig angelegten Laufställen gemästet. Direkt gegenüber halten die Mayers 23 schwäbisch-hällische Muttersauen zusammen mit einem Pietraineber in einem Offenstall. Die Ferkel können, sobald sie groß genug sind, ebenfalls im Offenstall mitlaufen oder sich in einen separaten Bereich zurückziehen. Eine kleine Schafherde, ein paar Hasen, Hühner sowie Esel und Pferde runden das Bild ab.
Neben der Landwirtschaft hat die Familie noch zwei weitere Standbeine entwickelt: zum einen die Direktvermarktung über den Hofladen, der mit einer eigenen Backstube und Metzgerei schon fast die Ausmaße eines kleinen Vollversorger-Supermarkts erreicht. Zum anderen – und das ist das besondere Steckenpferd von Katharina Mayer – bietet der Moirhof Events für Familien und Kinder, Kindergärten und Schulklassen an.
Katharina Mayer behandelt die Kinderevents als vollwertigen Betriebszweig, der sich lohnen muss.. „Ich habe sämtliche Kosten mit durchgerechnet, vom Stundensatz für meine Arbeitskraft über die Tätigkeiten, die ich outsourcen kann, bis hin zu meiner Krankenversicherung als Unternehmerin“, erläutert Katharina Mayer ihre Rechnung. „Viele Bäuerinnen machen solche Events nebenher als Familienarbeitskraft, so wie das berühmte Eiergeld, aber das ist falsch. Es ist ein Unternehmen wie jedes andere auch. Man muss es wirtschaftlich betrachten, nicht emotional, auch wenn die Arbeit mit den Kindern etwas ganz Besonderes ist.“