Estland gilt in Europa als das fortschrittlichste Land in Sachen Internet. Dort gibt es beispielsweise
- e-Estonia: Über flächendeckende, extrem schnelle Internetverbindungen, die als Grundrecht gelten, werden Gesundheitsuntersuchungen, Steuererklärungen, politische Wahlen oder Pkw-Anmeldungen erledigt.
- e-Residence: Jeder Ausländer kann in Estland auch ohne Wohnsitz ein elektronischer Staatsbürger werden, ein so genannter e-Resident.
- e-Signatur: Im Netz lassen sich damit rechtssichere Verträge mit elektronischer Unterschrift abschließen.
Das hat auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft: Farmmanagementprogramme auf den PCs, Smartphones und Tablets der Landwirte sind keine Seltenheit. Das dlz agrarmagazin hat zwei Landwirte besucht, die damit wirtschaften: Üllar Hiire und sein Sohn Sander bewirtschaften einen 900-ha-Betrieb und nutzen seit 2013 die estische Software VitalFields.
Tägliche Fütterung - des Computers
Um die Software zu nutzen, hat Sander Hiire sich eine App heruntergeladen und kann sich im Netz bei dem System anmelden. Diese füttert er dann regelmäßig, oft am Tagesende mit seinen Betriebsdaten und hält so die Bewirtschaftung fest. Vater Üllar hat zuvor sämtliche Arbeiten oder Aufwandmengen in Notizbüchern aufgeschrieben. Er nutzt VitalFields, um
- Daten der Ackerschläge aus dem EU-Flächenantrag zu importieren
- Arbeiten oder Aufträge für seine Beschäftigten zu erstellen
- erledigte Aufgaben zu markieren und so automatisch zu dokumentieren
- Compliance-Berichte zu erstellen
- im Live-Chat Fragen zu stellen
Erntejahre vergleichen und Strategien entwickeln
Inzwischen kann Sander Hiire verschiedene Erntejahre miteinander vergleichen oder unterschiedliche Düngestrategien im Wasserschutzgebiet aufzeigen. Sofern er die aktuellen Zahlen und Fakten zu seinen Erfolgsrezepten teilen will und dafür Dritten Zugriffsrechte einräumt, lässt er die sensiblen Daten auch dem Berater oder Nachbarbetrieben zukommen.
Den vollständigen Bericht über die Farm der Familie Hiire, digitales Farmmanagement und die Landwirtschaft im Baltikum lesen Sie in der Ausgabe 06/2016 des dlz agrarmagazins.
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