Lohnen sich Photovoltaik-Freiflächenanlagen?
Christian Willms: Auf jeden Fall! Der Bau hat sich gerade die letzten Jahre gelohnt, besonders in Bayern, da es gute Einstrahlungswerte hat. Allerdings sind, bedingt durch die Weltmarktsituation, die Preise der Module, Wechselrichter und sonstigen Komponenten in den letzten Monaten gestiegen. Wer also einen Zuschlag Mitte 2021 zugeteilt bekommen hat und jetzt eine Anlage ans Netz bringen muss, könnte vor einem größeren Problem stehen.
Lohnen sie sich auch für Landwirte oder nur für Großinvestoren?
Willms: Auch für Landwirte lohnt sich eine PV-Freiflächenanlage. Wichtig für Landwirte ist es, zu wissen, dass sie zwei Optionen haben: Einmal als Verpächter der Flächen. Der Pachtpreis beträgt je nach Lage 2.000 Euro/ha aufwärts (bei Vergütung von Anlagen gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nach Festpreis). Ich habe auch schon eine Drei vorne stehen sehen. Verglichen mit einem üblichen Deckungsbeitrag von 500 bis 1.000 Euro/ha ist das schon eine Hausnummer. Bei einigen sorgt das für eine regelrechte Goldgräberstimmung. Eine Beteiligung von Landwirten ist zum anderen als Mitgesellschafter möglich. Ob man das möchte, hängt von der finanziellen Ausstattung ab: 10 Prozent beträgt das Eigenkapital der Finanzierung. Wenn man als Mitgesellschafter zum Beispiel einen Anteil von 10 Prozent übernimmt, können ganz schöne Summen zusammenkommen.
Gibt es oft Probleme mit den Anwohnern?
Huber: Ja, die gibt es immer wieder. Die wenigsten Verfahren laufen komplett ohne Probleme durch. Zum einen gibt es häufig Gegenwind durch Bürgerbewegungen. Die fürchten um das Landschaftsbild oder um ihren Spazierweg oder einfach um die Qualität ihrer Heimat. Das sind häufig sehr emotionale Auseinandersetzungen. Da hilft es, die Leute frühzeitig mitzunehmen und auch mal mit Photoshop zu zeigen, wie die Anlage aussehen wird. Das nimmt viele Ängste. Am wichtigsten ist es aber, den Gemeinderat und den Bürgermeister für sich zu gewinnen, denn mit denen steht und fällt das Projekt.
Und was sagen die anderen Landwirte, wenn eine Freiflächenanlage geplant wird?
Huber: Die darf man auf keinen Fall außen vor lassen, besonders diejenigen, die vielleicht die verplante Fläche von Ihnen gepachtet haben. Mit den Pächtern sollte man unbedingt vorab über Alternativen sprechen, denn vielleicht entzieht man ihnen mit der Fläche die Existenzgrundlage. Nicht immer ist der Eigentümer der Fläche ja auch der Bewirtschafter. Das gilt besonders, wenn die Fläche beispielsweise den Erben eines Betriebs gehört, die selbst nicht mehr in der Landwirtschaft tätig sind. Da fehlt oft die Nähe zur landwirtschaftlichen Produktion. Uns als LandSiedlung ist es wichtig, dass keinerlei Konkurrenz aufgebaut wird zwischen Freiflächenanlage und Acker, zwischen Energie- und Lebensmittelproduktion.
Welche Kosten kommen auf mich zu?
Willms: Die Kosten einer Anlage liegen je nach Größe bei 600 bis 700 Euro/kW ohne Netzanschluss. Will ich als Landwirt wirklich eine Freiflächenanlage als Eigentümer aufbauen, ist das Rechenbeispiel einfach: Eine Anlage von 10 MW kostet zwischen 6 und 7 Mio. Euro. Je mehr der Landwirt selbst übernehmen möchte, desto höher steigen die Risiken für ihn. Es melden sich bei uns schon Landwirte, die das so planen, aber im Laufe der Planung ergibt sich meist, dass eine komplett selbst hingestellte Anlage schwierig ist. Einfacher ist eine Beteiligung, da ist der Landwirt mit zum Beispiel 10 Prozent beteiligt am Eigenkapital – das sind Summen, die schon überschaubarer sind.
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