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Düngeverordnung

Nitrifikationshemmer: Tipps zum Einsatz von Piadin und Co. in Gülle

Joskin-Güllefass mit Schleppschuh-Verteiler auf Wiese
am Montag, 18.03.2019 - 07:00

Mit der neuen Düngeverordnung werden flüssige Nitrifikationshemmer immer wichtiger. Ein Praxisbeispiel zeigt, dass sich die Nitratbremsen lohnen. Wir sagen, wie sie in die Gülle gemischt werden.

Nach der neuen Düngeverordnung ist Harnstoffdüngung ab 2020 nur noch mit Urease-Hemmstoffen erlaubt. Die noch erlaubten 170 kg/ha Stickstoff müssen wirken, es darf kein Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen werden und kein Ammoniak in die Luft aufsteigen.

Die Bedeutung von Nitrifikationshemmern nimmt zu. Mittlerweile sind etliche Produkte am Markt, die sich auch in die Gülle mischen lassen. Dazu zählen etwa

  • Entec flüssig
  • Piadin
  • N-Lock
  • Vizura

Nötig sind je nach Bodengüte und Einsatztermin etwa 4 bis 7 l/ha Aufwand, abhängig auch von Bodenerwärmung und Kulturpflanze, etwa beim Einsatz in Mais.

Das ist die Erfahrung von Landwirt Stefan Korbeck aus Höven bei Rosendahl-Osterwick. Er leitet einen Milchviehbetrieb im Münsterland und berichtet über seine Erfahrungen mit einem Nitrifikationshemmer.

Nitrat in der Gülle bremsen

Korbecks Gülletechnik umfasst:

  • Güllefass Joskin 18000 TS,
  • Schleppschuhverteiler von Bomech,
  • Verteilerköpfe von Vogelsang
  • Durchflussmesstechnik per ISOBUS-Terminal
  • 200-l-Vorratstank aus Edelstahl samt Füllstandsglas für die Nitratbremse

Mit 12-V-Antrieb wird der Nitrifikationshemmer über ein eigenes Schlauchsystem durch den Saugrüssel in den rotierenden Beschleuniger gepumpt. Dadurch wird es "gezielt im Flüssigmist verteilt", also beim Ansaugen der Gülle "intensiv eingemischt". Pumpe, Filter und Ventile sitzen in einem eigenen, stabilen Gehäuse mit verschließbarem Deckel. In der Fahrerkabine ist das Bedienteil Dosistar mit einem Magnetfuß befestigt. Von dort lässt sich die genaue Menge einstellen.

Die Kosten für Nitrifikationshemmer

1 l Piadin kostet gut 3,- Euro. „Bei Mais lässt sich fast der gesamte Stickstoffbedarf durch Güllegaben unmittelbar oder bis vier Wochen vor der Saat abdecken, ohne dass Stickstoff ausgewaschen wird", berichtet Korbeck. Auch in Wintergetreide und zu Feldgras sowie auf Grünland mischt Korbeck den Nitrifikationshemmstoff in die Gülle.

Das chemische Produkt ist für Stefan Korbeck "eher zweitrangig. Genauso lässt sich auch Entec flüssig, N-Lock oder Vizura einsetzen". Für die "genau richtige Dosis" will er auf Dauer ein "eigenes Gefühl entwickeln".

Korbeck düngt rund 40 m³/ha Rindergülle, sobald der Boden befahrbar ist. Auf lehmigem Sand oder sandigen Lehmen sei das noch leicht zu machen. Auf seinen tonigen Minutenböden kommt jedoch nur der optimale Zeitpunkt infrage.

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