„Wer sich für die Stärkung heimischer Proteinfutter ausspricht, muss den Rapsanbau im Fokus behalten“, erklärte OVID-Verbandspräsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld. Anlass dafür war die Veröffentlichung des OVID-Positionspapiers „Eiweißstrategie 2.0“ in Berlin. Kleinschmit von Lengefeld verwies auf die Bedeutung des Rapses in der Fruchtfolge, die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten als hochwertiges Lebens- und Futtermittel und erinnerte auch an die „gesellschaftliche Anerkennung als ein jährlich wiederkehrendes Kulturgut im Landschaftsbild“.
Ölsaatenernte 2018 fast 30 Prozent geringer
Laut OVID will die Bundesregierung die Lücke in der Eiweißversorgung verstärkt mit Körnerleguminosen schließen. Deren Anbau stagniere jedoch; die Ernte 2018 habe sich witterungsbedingt sogar um 28 Prozent auf rund 436.000 Tonnen verringert. Damit hätten die heimischen Hülsenfrüchte nur knapp 3 Prozent zur Proteinversorgung aus Eiweißfuttermitteln beigesteuert.
Für Kleinschmit von Lengefeld ist der „Hype“ um die Körnerleguminosen daher nicht nachvollziehbar. Bereits im zweiten Jahr in Folge werde die Anbaufläche von 2017 nicht erreicht. Mit ihrer im Vergleich zu Raps schlechten Flächeneffizienz könnten die Leguminosen die wegbrechenden Rapsmengen kaum kompensieren.
Keine adäquaten Alternativen für Raps zur Verfügung
Der Eiweißstrategie 2.0 zufolge leiste der Rapsanbau in Deutschland „seit Jahren den mit Abstand wichtigsten Beitrag zur heimischen Proteinversorgung“ und sei daher unersetzlich. Auf absehbare Zeit stünden keine adäquaten Alternativen zur Verfügung. Zur Wahrung eines möglichst hohen Selbstversorgungsgrades an Proteinfuttermitteln muss nach Ansicht von OVID daher der Anbau in Deutschland gesichert werden.
Die Regierung müsse zudem innovationsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen, um eine Intensivierung der Forschung und Entwicklung neuer Rapssorten zu fördern.
Weitere Verschärfung der Düngeverordnung "mit Augenmaß" vorzunehmen
Auch die Attraktivität der Rapserzeugung will der Verband erhalten und möglichst verbessern. Weitere Verschärfungen der Düngeverordnung seien daher „mit Blick auf den Rapsanbau mit Augenmaß vorzunehmen“. Beachtet werden müsse vielmehr die positive Rolle des Rapses bei der Nährstoffverwertung durch die Aufnahme von größeren Stickstoffmengen im Herbst.
Auch durch beschleunigte Zulassung von Alternativen zur Saatgutbeize kann der Anbau OVID zufolge nach dem Wegfall der Neonikotinoide wieder attraktiver werden. Der Verband fordert ferner eine realistische Einschätzung der Rolle von Insekten als Proteinquelle sowie Anreize, um den Absatz von nachhaltig zertifiziertem Soja zu fördern.