Die Aussagen des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Harald Schaum, zur Verfügbarkeit und zu den Arbeitsbedingungen von Erntehelfern sorgen auf Seiten der Arbeitgeber für Kritik.
Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Eberhard Hartelt, und der Vorsitzende vom Landwirtschaftlichen Arbeitgeberverband Rheinhessen-Pfalz, (LAV), Klaus Schneider, warfen dem Gewerkschafter ein „Verkennen der Realität“ vor.
Schaum hatte im Interview mit Agra-Europe Klagen über zu wenige Saisonarbeitskräfte als „alljährliche Litanei“ zurückgewiesen. Gleichzeitig prangerte er bestehende Missstände in einzelnen Betrieben im Umgang mit Erntehelfern und deren Bezahlung an.
Neue Vermittlungsabsprachen dringend nötig

„Die Verfügbarkeit von Saisonarbeitskräften nimmt stetig ab und es braucht dringend Lösungen, um den Bedarf der Betriebe zukünftig decken zu können“, entgegneten Hartelt und Schneider. Vor diesem Hintergrund seien Vermittlungsabsprachen mit Drittstaaten absolut erforderlich, um den regionalen Anbau arbeitsintensiver Sonderkulturen wie Obst und Gemüse zu sichern. Arbeitskräfte aus Weißrussland oder der Ukraine würden den Verbandschefs zufolge eine deutliche Entlastung bringen. Warum sich Schaum dagegen sperre, sei daher nicht nachvollziehbar.
„Geradezu abenteuerlich“ nannten Hartelt und Schneider die Aussagen des Gewerkschafters zu den Arbeitsbedingungen der Erntehelfer in Deutschland. Die Betriebe unterlägen strengen Auflagen zu Unterkunft, Arbeitszeit und Dokumentation, die sie zu erfüllen hätten und dies auch täten.
Schaum hatte allerdings von Einzelfällen gesprochen, in denen die Vorschriften nach IG BAU-Erkenntnissen umgangen würden und vor negativen Auswirkungen auf die gesamte Branche gewarnt.
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