
Selbstversorger wollen möglichst autark leben. Das bedeutet, sie wollen zugunsten einer größtmöglichen Selbstversorgung auf den Zukauf von Lebensmitteln und Energie verzichten. Ein Selbstversorger ist danach jemand, der sich selbst mit dem Lebensnotwendigen versorgen kann. Die Bundeszentrale für politische Bildung versteht unter Autarkie die vollständige oder teilweise Selbstversorgung eines Haushalts mit Gütern und Dienstleistungen.
Das moderne Leben lässt es in der Regel nicht mehr zu, dass man alle Bedürfnisse aus eigener Herstellung abdecken kann. Schließlich leben wir in einer arbeitsteiligen und hochspezialisierten Gesellschaft, in der die meisten Menschen zudem vergessen haben, wie Landwirtschaft überhaupt funktioniert und wie Nahrungsmittel erzeugt werden. Außerdem leben knapp 78 % aller Deutschen in der Stadt.
Wie populär das Selbstversorgen dennoch ist, zeigt auch die rasant wachsende Anzahl Mitglieder der Facebook-Gruppe „Gemüsegarten und Selbstversorgung“ mit aktuell 196.419 Mitgliedern. Eine der Pionierinnen der Selbstversorger in Deutschland, Susanne Umbach, bringt ein für Selbstversorger wichtiges Argument auf den Punkt. Nämlich: Die Freude am Landleben und der Landwirtschaft, also am säen, pflanzen und selber ernten.
Der Selbstversorger Gottfried Stollwerk aus Hiddinghausen bei Osnabrück lebt beispielsweise völlig autark, berichtet das Onlineportal Landleben. Auf zehn Hektar Land baut er all das Gemüse, Getreide und Obst an, dass er zum Leben benötigt. Sein Viehfutter erntet er mit einer alten Sense. Er verzichtet auf den Zukauf von Lebensmitteln und Tierfutter ebenso wie auf Strom- und Wasserlieferungen. Eine Wasserquelle dient als Tränke für Mensch und Tier.
Einen kleinen Hof bewirtschaften – oder einen Garten?
Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet in einer Reportage über eine junge Familie aus Mittefranken die autark leben will. Familie Hof ist einen Hektar groß, dazu kommen noch Weideflächen. Vor vier Jahren kauften sie den Hof, mit dem Ziel, ein bisschen so zu leben wie früher ihre Großeltern. Die Grellners bauen Obst, Gemüse und Getreide an, haben Bienen, Hühner, Laufenten gegen die Schneckenplage, Schafe für die Weidepflege.
Für Stadtmenschen und Leute, die sich zuvor noch nie mit Landwirtschaft befasst haben, ist die Sache ungleich schwieriger: Ein Garten oder eine Fläche, die zur Selbstversorgung benötigt wird, muss nämlich erst einmal „beschafft werden“ und die Fläche muss eine entsprechende Größe haben, vor allem, wenn man auch noch Tiere halten will.
Eine Möglichkeit ist auch - bei ausreichender Kenntnis und zu geringer Landfläche – erst einmal einen Garten anzulegen und sozusagen „klein anzufangen“. Das geht oft auch in der Stadt bzw. am Stadtrand, zeigen etliche Beispiele. Je größer die Sache aber wird, je mühseliger und komplizierter ist es einen solchen Landwirtschaftsbetrieb zu führen, sagen alle Portale, die sich mit Selbstversorgung und Autarkie befassen.
Landwirte können ein Lied davon singen. Speziell bei der Tierhaltung ist es zudem wichtig, dass die Tiere artgerecht gehalten werden. Dafür braucht man ausreichend Stallfläche, Futter und Weidefläche.
Irgendwann kommt dann auch die Frage dazu, sich selbst mit Energie zu versorgen. Das geht natürlich vor allem mit erneuerbaren Energien – also Windkraft und Photovoltaik. Auch für den Selbstversorgerhof Grellner ist es das nächste Ziel, auch energieautark zu leben.
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