So geht Landwirtschaft in Finnland unter extremen Bedingungen
Besonders diese zwei Dinge machen finnischen Landwirten zu schaffen: Die langen, kalten Winter und folglich kurzen Sommer, in denen die Sonne fast drei Monate nicht untergeht. Diese klimatischen Bedingungen erfordern viel Kreativität und Mut - doch nicht umsonst gelten Finnen als entschlossen und zuversichtlich. Diese fünf Landwirte haben Agrarjournalisten aus der ganzen EU gezeigt, dass in Finnland nicht nur Bäume gedeihen.

Maya Rychlik, agrarheute
am Mittwoch, 23.10.2019 - 15:50
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agrarheute/Maya Rychlik
Jan de la Chapelle und seine Familie leiten Lindö Gård - eine Milchfarm mit 180 Kühen und 2100 Hektar Land. Durchschnittlich gibt eine seiner Kühe etwa 12.384 Liter Milch pro Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland gibt eine Kuh im Schnitt 8.059 Kilogramm Milch im Jahr. Besonders stolz ist der Finne mit französischen Wurzeln auf seine Kuh Aunura. Sie kam im Frühling auf insgesamt 100.000 Liter Milchleistung.
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Der Wald ist eine wichtige Einnahmequelle in Finnland - 75 Prozent der Landfläche sind bewaldet 61 Prozent davon in privater Hand. Im Schnitt wird das "grüne Gold" 80 Jahre alt, dann gefällt und weiterverarbeitet und größtenteils in die EU und nach China exportiert.
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Jan de la Chapelle ist sich bewusst, dass der Generationenwechsel immer eine "akzeptierte Ungerechtigkeit" ist, den Nachfolgern also schon viel Verantwortung mit in die Wiege gelegt wird. Sein Sohn studiert derzeit Wirtschaft in Helsinki. Ob er den Hof eines Tages übernehmen und leiten wird, weiß er noch nicht.
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Marcus Wickholm und sein Vater besitzen die Farm "Teiran Pakkaamo" 100 km westlich von Helsinki. Sie produzieren, säubern und verpacken Saatgut für finnische Landwirte. Teiran Pakkaamo ist Teil der Saatgutfirma Tilasiemen, welche 30 Prozent der finnischen Bauern mit Weizen-, Gerste-, Hafer-, und Grasssamen sowie mit Erbsen und Bohnen beliefert. Laut Wickholm sind multinationale Saatgutkonzerne am finnischen Markt weniger präsent.
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Ein Valtra der S-Serie mit angehängtem Grubber. Viele finnische Landwirte besitzen Schlepper des 1951 gegründeten Landmaschinenunternehmens. Seit 2004 gehört Valtra zum Konzern Agco.
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Hafermilch, Haferjoghurt, "Fleischbällchen" aus Hafer oder sogar "Pulled Oats" - so langsam kommt der Markt für das Sommergetreide ins Rollen. Nach Gerste ist Hafer zur Zeit das Getreide mit dem größten Flächenanteil an Ackerland in Finnland. Gut für die Landwirte: Hafer ist im Anbau nicht zimperlich gegenüber dem finnischen Klima und wirft gute Erlöse ab.
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Gustav Hilden hat seinen Hof "Lill-Breds Bärgard" erst 2016 zusammen mit seiner Frau Jenny gekauft. Die jungen Landwirte bauen unter anderem Rosenkohl, Kartoffeln, Mais, Zuckerrüben, Zwiebeln, sogar auch Erdbeeren und Wassermelonen an. Vermarktet werden die Erzeugnisse entweder direkt im Hofladen, den umliegenden Hofmärkten oder im regionalen Lebensmitteleinzelhandel. Die Erdbeeren sind laut Gustav Hilden die profitabelste Feldfrucht und, dank der langen finnischen Sommertage, äußerst schmackhaft.
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Wenn es in Finnland kalt wird, wachsen die Erdbeeren nicht im Glashaus, sondern unter Plastikfolie. Gustav Hildens eigene Bienen bestäuben die Pflanzen. Nützlicher Nebeneffekt: Die Insekten transportieren die Pilzschutzmittel von Pflanze zu Pflanze. "Erdbeeren sind zwar die profitabelste, aber auch die risikoreichste Feldfrucht", sagt Hilden.
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