Nach den aktuellen Ergebnissen für Juni bestätigt das Konjunkturbarometer Agrar erneut den getrübten Trend. Bereits bei der vorangegangenen Erhebung im März war die Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft schlechter geworden. Während die aktuelle wirtschaftliche Situation etwas besser beurteilt wird, haben sich die Zukunftserwartungen deutlich verschlechtert.
Aktuell ist der Index des Konjunkturbarometers Agrar gegenüber der vorangegangenen Erhebung von 22,3 Punkten auf 20,4 Punkte zurückgegangen. Der aktuelle Indexwert liegt damit erheblich unter den Indexwerten früherer Jahre, wo in der Spitze 37 Punkte erreicht wurden.
Grafiken DBV-Konjunkturbarometer
Mehr Investitionen in Stalltechnik
Die Investitionsplanungen der Landwirte für die kommenden sechs Monate sind eher verhalten. Nur 28 Prozent der Landwirte wollen in dieser Zeit investieren. Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen liegt mit 4,1 Mrd. Euro zwar genauso hoch wie bei der vorausgegangenen Märzerhebung, aber um 0,7 Mrd. Euro über dem entsprechenden Vorjahresstand.
Vom aktuell geplanten Investitionsvolumen entfallen auf Ställe und Stalltechnik 2,3 Mrd. Euro. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert ist dies ein Plus von 0,4 Mrd Euro. Das ist fast ausschließlich mit Investitionen in Stallbautechnik begründet. Mit jeweils nur 0,7 Mrd. Euro fallen die vorgesehenen Maschineninvestitionen und Investitionen in Erneuerbare Energien im Jahresvergleich unverändert niedrig aus. Mit 1,1 Mrd. Euro erheblich höher sind dagegen die geplanten Investitionen in Landkauf.
Dürre nagt an Liquidität
Die Liquiditätslage in den Betrieben hat sich seit dem Frühjahr kaum verändert. Als Spätfolge des Dürresommers 2018 ist die Liquiditätssituation im Osten Deutschlands immer noch etwas angespannter. 16 Prozent der Landwirte dort sprechen von einer angespannten oder sehr angespannten Situation, nur 35 Prozent von einer entspannten Liquiditätssituation.
Auf der Notenskala von 1 bis 5 wird die aktuelle wirtschaftliche Situation im Durchschnitt der Betriebe mit 2,90 besser beurteilt als die künftige Entwicklung mit einem Wert von 3,18. Gegenüber März 2019 hat sich die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation in den Futterbau- und Ackerbaubetrieben kaum verändert.
Veredlungsbetriebe dagegen sehen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation auf Grund der Marktsituation als deutlich verbessert an. Die Zukunftserwartungen der Veredlungsbetriebe haben sich hingegen gegenüber dem Frühjahr drastisch verschlechtert. In den Acker- und Futterbaubetrieben bleiben die Erwartungen an die wirtschaftliche Zukunft mehr oder minder verhalten.
Schlechte Milch- und Rinderpreise drücken Stimmung
Die Entwicklung der Milch-, Rinder- und Energiepreise hatte in den letzten Monaten einen dämpfenden Einfluss auf die aktuelle Stimmungslage in der Landwirtschaft. Schweine-, Ferkel- und auch Futtermittelpreise werden dagegen deutlich besser beurteilt, besonders im Jahresvergleich. Auch die Ernteerwartungen fallen - Stand Juni - im Jahresvergleich deutlich zuversichtlicher aus. Schlechter beurteilt als vor einem Jahr werden vor allem die Rinderpreise, die Stromkosten sowie die nationale Agrarpolitik.
Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA Fachverbandes Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer repräsentativen Umfrage ermittelt.