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Urban Farming

Urban Farming – von Landwirtschaft keine Ahnung?

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am Donnerstag, 31.08.2023 - 16:03 (1 Kommentar)

Stadtmenschen wollen Landwirtschaft betreiben. Und die soll besser sein, als die von Profis. Zumindest die erzeugten Produkte. Urban Farming Projekte schießen in den großen Städten wie Pilze aus dem Boden. Was steckt dahinter?

Urban farming.

Wer Landwirtschaft betreibt, muss viel wissen. Von Pflanzen, vom Boden, von Nährstoffen von Tieren und natürlich auch vom Wetter. Und Landwirte produzieren ihre Produkte für den Markt. Soll heißen, es werden Nahrungsmittel erzeugt, um die Bevölkerung zu ernähren

Weltweit wird das immer schwieriger, denn die Zahl der Menschen, die ernährt werden müssen, wächst. Das heißt: eigentlich müssen immer mehr Lebensmittel erzeugt werden, um dieses Problem zu lösen. Das geht eigentlich nur, wenn man Landwirtschaft immer professioneller betreibt. Also durch Landwirte mit viel Wissen und Erfahrung. 

Das gilt aber auch für andere Berufe in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Die wenigsten Menschen denken daran, ihre Kleidung wieder selbst zu nähen, Möbel oder Autos selbst zu bauen oder Strom- und Wasserleitungen zu verlegen. 

Von Landwirtschaft und Lebensmitteln verstehen hingegen viele Menschen etwas. Allerdings vor allem in den westlichen Industriegesellschaften mit einem hohen Lebensstandard und üblicherweise sehr guter Versorgung mit Lebensmitteln. Über die Gründe kann man streiten.

Landwirtschaft für den Eigenbedarf

Urban Farming.

In vielen Städten haben sich Gemeinschaften von Gleichgesinnten gebildet, die dort das sogenannte Urban Framing oder City Farming betreiben. Das ist nach dem Selbstverständnis der beteiligten ein „Oberbegriff für verschiedene Weisen der primären Lebensmittelproduktion in städtischen (urbanen) Ballungsgebieten und deren unmittelbarer Umgebung. 

Produziert wird in der Regel für den Eigenbedarf. Eine Ausnahme bildet sicher das ausgesprochen professionell und für den hochpreisigen Lebensmittelsektor ebenfalls innerhalb von großen Städten betriebene Vertical Farming. Das im Übrigen vor allem an mit den hohen Stromkosten zu kämpfen hat. Aber das ist eine andere Geschichte. 

Das Urban Farming umfasst neben städtischen Formen des Gartenbaus und der Pflanzenproduktion durchaus auch verschiede Formen der Tierhaltung in urban geprägten Gebieten. 

Damit geht das Urban farming auch weit über die bekannten Formen des urbanen Gartenbaus (Hausgarten, Kleingarten) hinaus. 

Dabei sind die Formen urbaner Landwirtschaft an keine besondere Rechtsform (privat, gemeinschaftlich) oder sozioökonomische Intention (Selbstversorgung, Markt, Tausch) gebunden, sagen jedenfalls die Betreiber.

Landwirtschaft in die Stadt holen - und Permakultur

Viele Urban-Farming-Projekte legen Wert auf einen ökologischen Anbau oder Permakultur-Landwirtschaft und auch auf ein solidarisches miteinander. Das heißt der soziale Asspekt hat eine große Bedeutung. 

Die Permakultur (von „permanent“ und „agriculture“) ist Ende der 70er Jahre entstanden. Die Vision ist eine Landbewirtschaftung und eine Lebensweise im „Einklang mit der Natur“, basierend auf Naturbeobachtung, traditionellen Anbaumethoden und der Nutzung umweltverträglicher Techniken. 

Das immer mehr Menschen in westlichen Städten auf städtischen Freiflächen selbst Nahrungsmitteln anbauen wollen, zeigen immer zahlreicheren Projekte und Initiativen zur städtischen Landwirtschaft.

Beim Urban Farming geht es den Initiatoren also darum, „die Landwirtschaft in die Städte zu holen.“ Damit möchte man sich „unabhängig von Konzernen und der Lebensmittelindustrie machen – und die Versorgung selbst in der Hand nehmen. 

Die Probleme der globalen Nahrungsmittelversorgung lassen auf diese Weise sicher nicht lösen. Immerhin können Stadtmenschen auf diese Weise Landwirtschaft und Landwirte besser verstehen. Vielleicht jedenfalls.

Kommentar

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