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Kältewelle und Blackout

USA: Arktische Kälte tötet Rinder und zerstört Wintersaaten

schneebedeckte Felder in den USA
am Montag, 22.02.2021 - 11:24 (Jetzt kommentieren)

Die arktische Kältewelle bringt viele US-Farmer in große Not. Rinder erfrieren, Futter und Wasser sind knapp.

Rinder auf einer schneebedeckten Weide

Schwere Winterstürme und eine extreme Kältewelle bringen viele Farmer in den USA in große Schwierigkeiten. Auch die großen Schlachter und die Getreidehändler sowie die Schifffahrt und die gesamt Transport-Logistik sind vom Kälteschock und den massiven Energieausfällen betroffen.

Die Energieausfälle zwangen etliche Fleischverarbeiter zur vorübergehenden Schließung, während die zufrierenden Flüsse gleichzeitig die Getreideschiffe festhielten und die Futterversorgung unterbrachen.

Außerdem berichten viele Viehhalter, dass sie erhebliche Probleme bei der Versorgung ihrer Tiere mit Wasser und Futter haben. Betroffen sind ganz besonders die südlichen Bundestaaten – wie etwas Texas – die nicht so gut auf die extreme Kälte vorbereitet sind, wie die Tierhalter im Norden.

In den sozialen Medien gibt es zahlreiche Berichte, in denen Viehzüchter darum kämpfen, Kälber zu retten, die auf tiefgefrorenem Boden und unter großer Kälte geboren wurden. Die Verarbeitungs- und Transportstörungen sowie die Verluste an Tierleben dürften Farmer und die Landwirtschaftsunternehmen viele Millionen von Dollar kosten, befürchten die Behörden.

Farmer und staatliche Landwirtschaftsbeamte sagten jedoch, es sei noch viel zu früh, um alle Schäden und die Kosten zu erfassen.

Im Süden der USA sind Futter und Wasser extrem knapp, Kälber erfrieren

Viehzüchter in den südlichen US-Staaten bauen wegen der normalerweise deutlich milderen Winter oft keine winterfesten Scheunen oder Unterstände für ihre Tiere. US-Medien berichten nun, dass Farmer die neugeborenen Kälber häufig in ihre Häuser bringen, damit sie die Kälte überleben, oder sie bauten provisorische Schutzzäune aus Heuballen und Anhängern.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet außerdem, dass viele Viehzüchter in Texas erhebliche Mühe haben ihre Tiere bei Schneesturm und extremer Kälte ausreichend mit Wasser und Heu zu versorgen, damit sie den ungewöhnlichen Wintersturm überleben. Es gibt zudem ein ganze Reihe von Berichten, wo nicht nur Kälber sondern auch Kühe den ungewöhnlichen Eistemperaturen zum Opfer fallen und erfrieren.

Im größten US-amerikanischen "Rinderstaat" Texas, ist der Kampf um das Überleben der Tiere die nächste Herausforderung für die Viehzüchter, nachdem sie im vorigen Jahr bereits durch COVID-19 bereits erheblich belastet wurden, wodurch die Nachfrage nach Fleisch in Restaurants und Schlachthöfen zwischenzeitlich dramatisch eingebrochen war.

Kältewelle in den USA: Stromausfälle, Schlachter schließen, Hamsterkäufe

Rinder im Winter auf einer schneebedeckten Weide

Die Viehzüchter in den USA  sind – ebenso wie ihre Kollegen in Europa – bereits mit extrem hohen Futterkosten konfrontiert, da die Preise für Mais, Sojabohnen und anderes Futtergetreide auf Mehrjahreshochs gestiegen sind. Im amerikanischen Süden und Südwesten war die beispiellose Kälte der vorigen Woche zudem für Millionen von Menschen ein Schock – denn es gab beiden extremen Minustemperaturen zahlreiche Stromausfälle – insbesondere bei Windkraftanlagen.

Für Landwirte, die ihre Tiere versorgen mussten und denen teilweise auch das Wintergetreide auf den Feldern erfror, war es besonders katastrophal und grausam. US-Nachrichtendienste berichten zudem, dass auch zahlreiche große Schlachtunternehmen und Fleischverarbeiter, wie etwa Cargill und Tyson Foods, wegen der Stromausfälle ihre Fleischfabriken schließen mussten.

Aus diesem Grund kam es offenbar auch zu Hamsterkäufen durch Verbraucher, berichten die US-Medien, die sich eindeckten und die Regale von Lebensmittelläden leeräumten. Außerdem gab es lange Schlangen an den Tankstellen.

Getreidetransport und Logistik wegen der Kältewelle erheblich gestört

us-farm.

Die Wetterprobleme dürften nicht nur zahlreiche junge Tiere töten, sondern auch die Gewichtszunahme bei den Rindern verlangsamen, da diese ihre Energie benötigen, um warm zu bleiben, berichtete ein Farmer in den Medien.

Im Bericht über den Transport von Getreide des USDA Agricultural Marketing Service vom vorigen Donnerstag heißt es außerdem: „Seit Anfang Februar haben sich die Bewegungen von Getreideschiffen auf Teilen des Mississippi verzögert und wurden in einigen Regionen wegen der Unwetter gestoppt. In der Woche bis zum 13. Februar betrug die Gesamtbewegung der Getreidetransporte auf den Flüssen  679.681 Tonnen – ein Rückgang von 14 Prozent gegenüber der Vorwoche und 34 Prozent gegenüber vor zwei Wochen."

Dieser Rückgang erfolgte trotz der starken Exportnachfrage, stellt das USDA fest. Seit der zweiten Februarwoche hat das eisige Wetter zudem den Schiffsbetrieb auf dem Illinois River erheblich eingeschränkt. Vorige Woche wurden wegen Schnee- und Eisstürmen die Schiffstransporte auf dem Mississippi um St. Louis sowie auf dem Ohio River, Illinois River und Lower Mississippi River ausgesetzt. Die Branche erwartet weiterhin sehr hohe logistische Herausforderungen, heißt es in dem Bericht.

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