
Eine arktische Kältewelle führt nach Angaben von US-Medien zu einem Blackout und unterbricht die Stromversorgung für viele Millionen Menschen in Texas und auch in Mexiko. Die Kältewelle beeinträchtigt die Energieindustrie im US-Bundestaat Texas, dem mit Abstand größten Rohölproduzenten des Landes. Es kam zur Schließung von Ölraffinerien und zu Beschränkungen durch die Erdgaspipelinebetreiber und zum Einfrieren zahreicher Windkraftanlagen.
Die arktische Kälte in Texas erhöhte die Nachfrage nach Strom und führte am Montag zu Stromausfällen, sodass 4 Millionen Kunden in dem Bundessstaat keinen Strom und keine Heizung hatten, während die Temperaturen auf Minus 20 Grad absanken. Der Kälteeinbruch erreichte auch den nördlichen Teil des benachbarten Mexiko, wo die Behörden mitteilten, das zweitweise 4,7 Millionen Menschen ohne Strom waren.
Die Winterstürme hatten am Sonntag auch fast die Hälfte der Windkraftkapazität des Staates Texas lahmgelegt. Die Winderzeugung ist nach Schätzungen des texanischen Energie-Erzeugers ERCOT die zweitgrößte Stromquelle in Texas und macht 23 Prozent der staatlichen Stromversorgung aus.
Texas: Ölindustrie und Windkraft lahmgelegt – Energiepreise steigen

US-Präsident Joe Biden erklärte am Montag den Notfall und kündigte Bundeshilfe für Texas an, wo die Temperaturen zwischen minus 2 bis minus 22 Grad Celsius lagen. „Das texanische Stromnetz wurde nicht beeinträchtigt. Die Fähigkeit einiger Unternehmen, Strom zu erzeugen, wurde eingefroren", schrieb der texanische Gouverneur Greg Abbott auf Twitter. Gemeint sind insbesondere die ausgefallenen (eingefrorenen) Windkraftanlagen. „Sie arbeiten daran, die Generatoren wieder in Betrieb zu nehmen."
Abbott setzte die Nationalgarde landesweit ein, um bei der Wiederherstellung der Stromversorgung zu helfen. Der Kälteeinbruch brachte die US-Ölpreise auf ein Hoch von 13 Monaten, während die Gas-Futures auf ein Hoch von über drei Monaten stiegen. Auf dem Spotmarkt erreichten die Strompreise ein Rekordhoch.
Der Houston-Ship-Channel, eine 85 km lange Wasserstraße, die den verkehrsreichsten petrochemischen Hafen der USA mit dem Golf von Mexiko verbindet, ist für den US-Öl- und Kraftstoffexport sowie für den Versand von Getreide und anderen Produkte von entscheidender Bedeutung. Viele Terminals sind geschlossen, berichten die US-Medien, so dass keine Schiffe in den Kanal hinein und aus ihm hinaus kommen.
Auch andere Bundesstaaten vom Stromausfall betroffen
Nicht nur Texas, sondern ein Großteil der Vereinigten Staaten war während des dreitägigen Presidents-Day-Ferienwochenendes von der arktischen Kältewelle betroffen.
Der National Weather Service (NWS) der USA berichtete, dass eine arktische Luftmasse sich weit nach Süden ausgebreitet hat, weit über Gebiete hinaus, die üblicherweise an Frost gewöhnt sind. Für den größten Teil der Golfküstenregion sowie für Oklahoma und Missouri wurden Wintersturmwarnungen veröffentlicht.
In Louisiana, wo eisige Temperaturen ebenfalls zu Stromausfällen und Straßensperrungen führten, verhängten einige Gemeinden Ausgangssperren, um die Bewohner von der Straße fernzuhalten.
Der Electric Reliability Council von Texas (ERCOT) versuchte außerdem, den Stromverbrauch durch Abschaltungen zu senken, als Reaktion auf einen Verbrauchs-Rekord von 69.150 Megawatt am Sonntagabend, der mehr als 3.200 MW über dem bisherigen Rekordverbrauch im Januar 2018 lag, berichten verschiedene US-Medien.
Weizenpreise gehen nach Kälteschock steil nach oben

Die US-Weizenpreise stiegen am Dienstag auf ein Wochenhoch und legten um fast 3 Prozent zu. Analyten befürchten, dass die extrem kalten Temperaturen in den wichtigen Weizenanbaugebieten der Great Plains den Winterweizen massiv geschädigt haben könnten. Weltweit – auch an der MATIF in Europa – folgten die Weizenpreise dem Anstieg in den USA.
Analysten berichten, dass der Winterweizen in vielen Gebieten der Kältewelle ohne ausreichende Schneedecke ausgesetzt und deshalb anfällig für die extreme Kälte ist. "Wir können die Höhe der möglichen Verluste durch diesen Kälteschock noch nicht kennen, aber bis zu 30 Prozent des Hard-Red-Winterweizens in den USA waren am Wochenende von der Kältewelle betroffen und damit anfällig für Schäden", sagte ein Analyst.
Hard-Red-Winter ist der wichtigste Weizen in den USA. Der Bundesstaat Kansas ist der Hauptproduzent dieses Getreides, das zu Brotmehl verarbeitet wird. Texas gehört zusammen mit Oklahoma zu den anderen beiden großen Winterweizen-Erzeugern des Landes.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.