
Das fängt bei der Betriebsgröße an und hört beim Grad der Technisierung und bei der Ausrichtung der Produktion auf. Viele Unterschiede sind historisch bedingt – da braucht man nicht einmal nur auf Osteuropa oder Ostdeutschland schauen.
Auch in Westeuropa sind die Unterschiede zwischen den Betriebsstrukturen und den Einnahmen der Bauern riesig.
Die Ursachen liegen aber nicht nur in der Ausrichtung der Produktion und den natürlichen Bedingungen – auch die sehr unterschiedlichen Konditionen am Bodenmarkt – also Kauf- und Pachtpreise – spiegeln diese großen Differenzen wider.
Dennoch erlauben die von der Kommission erfassten Länderdaten einen groben Vergleich zwischen den Mitgliedsländern – zum einen was die Strukturen betrifft und zum anderen hinsichtlich der Produktivität der jeweiligen Landwirtschaft.
Und vorweg gesagt: Die deutschen Bauern stehen im europäischen Vergleich ziemlich gut da – vor allem was den Produktivität je Hektar betrifft – aber auch bei anderen wirtschaftlichen Parametern.
Bauern in Niederlanden und Belgien am produktivsten

Ganz vorne mischen die deutschen Bauern im Ranking der europäischen Landwirte allerdings nicht mit. Die Spitzengruppe beim Produktionswert machen die Berufskollegen aus den Niederlanden – mit großem Abstand vor allen anderen – und auf den folgenden Plätzen Belgien, Italien und Dänemark unter sich aus.
Während der Produktionswert der landwirtschaftlichen Erzeugung bei den flächenarmen und intensiv produzierenden niederländischen Bauern zuletzt etwa bei 15.700 Euro je Hektar lag, waren es in den anderen drei Ländern zwischen 6.333 Euro in Belgien und 4.232 Euro bei den dänischen Bauern.
Im übrigen gehören die vier genannten Länder auch zu denen, mit den höchsten Boden- und Pachtpreisen in der Europäischen Union. Dabei sind die Betriebe in allen vier Ländern mit nur 11 Hektar in Italien und 36 Hektar in Belgien deutlich kleiner als die Höfe in in Deutschland, mit mehr als 60 Hektar.
Das heißt auch: Nicht nur die Flächen-Produktivität bzw. die Intensität der Produktion ist sehr hoch – sondern auch die Einnahmen je Betrieb. Allerdings ist auch der Anbau von Obst und Gemüse mit in der Statistik – und da sind besonders Holländer und Italiener stark.
Nach den Daten der Kommission erwirtschaftete ein bäuerlicher Betrieb in den Niederlanden im Jahr 2020 jedenfalls mehr als 500.000 Euro – in Dänemark waren es noch rund 315.000 Euro – und in Italien flossen wegen der deutlich geringeren Betriebsgröße nur knapp 50.000 Euro auf den einzelnen Hof.
Deutsche Bauern deutlich vor Frankreich und Spanien

Und wie schlagen sich die deutschen Bauern? Lässt man einmal solch kleine Länder wie Malta, Zypern und Luxemburg außen vor, kommen die deutschen Landwirte im Ranking der Flächenproduktivität immerhin auf Rang fünf – nach den vier oben genannten Ländern.
Mit rund 3.400 Euro je Hektar ist der Produktionswert der deutschen Bauern deutlich höher als der der Berufskollegen in Frankreich, Spanien und auch in Skandinavien. Noch größer ist der Vorsprung vor den großen osteuropäischen Agrarländern - wie Polen und Rumänien. So erwirtschaften die französischen Landwirte einen Produktionswert von 2.670 Euro je Hektar, in Spanien sind es 2.250 Euro und in Polen knapp 1.900 Euro je Hektar.
Fakt ist aber auch: In all diesen Ländern sind die Boden- und Pachtpreise ebenfalls erheblich niedriger als hierzulande, denn der Boden ist offenbar "nicht so knapp" wie in Deutschland. Was die Produktionsausrichtung betrifft, ist am ehesten Frankreich mit Deutschland zu vergleichen – wobei die deutschen Bauern deutlich mehr Erlöse aus der Milch- und Schweineproduktion erzielen, während die französischen Landwirte mehr Geld mit der Getreideproduktion und dem Ackerbau verdienen, als die Bauern hierzulande.
Schaut man zum Abschluss noch einmal auf den Produktionswert je Betrieb – liegt Deutschland mit etwa 205.000 Euro je Hof deutlich vor den Bauern in Frankreich mit 163.000 Euro und erst recht vor den Kollegen in Spanien mit einem Produktionswert von 55.000 Euro je Betrieb.
Fazit ist vielleicht: Die europäischen Bauern wirtschaften unter sehr unterschiedlichen Bedingungen und offenbar auch mit sehr unterschiedlichem ökonomischen Erfolg.
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