Die Milchpreise sind in den vergangenen Wochen drastisch gefallen. Zahlte das Deutsche Milchkontor (DMK), Deutschlands größte Molkerei, im Dezember den Milchbauern noch 61,85 ct/kg Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß, waren es im Februar 2023 mit 52,79 ct/kg fast 15 % weniger.
Angesichts des rasanten Preisverfalls fordert der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board, Frank Lenz, feste Milchkaufverträge. Darin sollen die Konditionen der Milchanlieferung vor Lieferbeginn vereinbart werden. „Diese Verträge müssen zukünftig Qualität wie Tierwohlstandards, Menge und den daraus resultierenden Milchpreis klar regeln“, verlangt Lenz.
Senkung der Milchpreise hat „mit der Marktlage nichts zu tun“
Aus Sicht des MEG Milch Board-Vorsitzenden haben die derzeit bei vielen Molkereien zu beobachtenden Preissenkungen nichts mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten oder gar der Marktlage und dem Wettbewerb zu tun.
Zur Begründung verwies Lenz darauf, dass die Agrarmarkt Informationsgesellschaft AMI die Nachfrage nach Käse im Februar als gut bis sehr gut bezeichnet habe. Die Regale leerten sich. Der bei den Molkereien befürchtete Verkaufsstau beim Käse sei weg. Geblieben seien die niedrigen Milchauszahlungspreise für die Erzeuger.
VMB: Milcherzeuger haben andere Probleme als eine Mengensteuerung
Eine andere Haltung vertritt hingegen der Verband der Milcherzeuger Bayerns (VMB). Die derzeitige Marktlage sei nicht sehr erfreulich, stellte VMB-Direktor Dr. Hans-Jürgen Seufferlein auf Anfrage der Redaktion agrarheute fest. Aber die Milchpreise folgten dem globalen Markt und den Laufzeiten von bestehenden Kontrakten zwischen den Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel. Lieferverträge mit verbindlichen Mengen und Preisen könnten die Marktmechanismen nicht außer Kraft setzen.
Seufferlein mahnte, die politischen Vorgaben wie eine Reduzierung der Nutztierhaltung, Auflagen für die Tierhaltung und der Klimaschutz würden ganz andere Überlegungen vonnöten machen als eine Mengensteuerung.
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