Der Vorstandsvorsitzende der Vereinigten Hagel, Dr. Rainer Langner, kritisierte in einem Interview, dass der Gesetzgeber zwar die Versicherungssteuer für Policen gegen Hagel, Sturm, Starkregen, Überschwemmung und Frost gesenkt habe, nicht aber bei der Versicherung gegen Trockenheit.
Seinen Angaben zufolge sind ein Viertel der Ackerfläche beziehungsweise 5 Mio. ha gegen Hagelschäden versichert, aber lediglich rund 5.000 ha gegen Dürreschäden.
Langner schätzt, dass die Landwirte wegen der anhaltenden Trockenheit in Deutschland mit Schäden in Höhe von mindestens 2 Mrd. Euro rechnen müssen.
Im Durchschnitt der letzten 25 Jahre haben Wetterrisiken – also Sturm und Starkregen, Hagel, Trockenheit oder Überschwemmungen – jährliche Ernteausfälle von gut 500 Mio Euro in Deutschland verursacht. Einen ähnlich hohen Schaden mit fast 2 Mrd Euro gab es zuletzt 2003.
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Langner sieht Politik in der Verantwortung
Um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen, sei auch die Politik in der Verantwortung, sagte Langner weiter.
Drei Viertel der EU-Staaten, darunter Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Österreich und die Niederlande, würden Mehrgefahrenpolicen mit bis zu 70 % fördern, berichtete der Vorstandsvorsitzende.
Er hält ein solches Modell auch für Deutschland für sinnvoll, um die Nachfrage nach Allwetterpolicen anzukurbeln. Derzeit seien die Prämien und der Selbstbehalt so hoch, dass sich kaum ein Landwirt diesen Versicherungsschutz leisten könne, räumte der Vorstandsvorsitzende ein.
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