Die Bewässerung dürfte deshalb im Ackerbau zunehmend an Bedeutung gewinnen. Zumindest wenn Kosten und Erlöse passen. Auch neue Möglichkeiten Konzepte sind gefragt. Die Verfügbarkeit von Süßwasser ist jedoch beschränkt und das teure Nass ist gerade wenn es benötigt wird, möglicherweise für die Landwirtschaft nicht verfügbar.
Der Umweltausschuss im Europäischen Parlament (ENVI) hat deshalb über Mindestanforderungen für die Wasserwiederverwendung von Gebrauchtwasser diskutiert. Das Ergebnis: Die Abgeordneten haben am 22. Januar der Wiederverwendung von behandeltem Abwasser auf landwirtschaftlichen Flächen grundsätzlich zugestimmt.
Erklärt wurde das damit, dass die Trinkwasserressourcen in der EU zunehmend knapp werden und die Wasserwiederverwendung diesen Druck mindern könnte.
Abwasser zur landwirtschaftlichen Beregnung nutzen
Die EU-Kommission hatte im Mai einen Verordnungsvorschlag mit Minimum-Qualitätsstandards vorgelegt ( 31.05.2018). Im Vorschlag enthalten sind mikrobiologische Mindestanforderungen an die Qualität des Wassers, beispielsweise die Konzentration von Fäkalbakterien. Darüber hinaus gibt es Verpflichtungen für Produktions-, Vertriebs-und Lagerbetreiber sowie Vorschläge für ein sicheres Risikomanagement und Transparenz.
Die Abgeordneten stimmten nun der Verwendung von in kommunalen Abwasseranlagen behandelten Abwässern für die Bewässerung von Lebensmittelkulturen, verarbeiteten Lebensmittelkulturen und Non-Food-Kulturen zu. Voraussetzung sei, dass menschliche Gesundheit, die Fauna und die Umwelt umfassend geschützt würden. Die EU-Kommission sollte außerdem prüfen, ob das auf diese Weise zurückgewonnene Wasser auch auf andere Weise genutzt werden kann.
Kreislaufwirtschaft als Ziel
Berichterstatterin Simona Bonafè, aus Italien, sagte: "Wir müssen uns in Richtung einer Kreislaufwirtschaft bewegen, auch bei der Nutzung und Wiederverwendung von Wasser." Bis 2025 könnten potenziell 6,6 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr wiederverwendet werden. Zurzeit seien es nur 1,1 Milliarden Kubikmeter.
Das würde Investition von weniger als 700 Millionen Euro erfordern, sagte Bonafe und es ermöglichen, mehr als die Hälfte des derzeitigen Wasservolumens aus EU-Kläranlagen, die theoretisch für die Bewässerung zur Verfügung stehen, wieder zu verwenden.
Das Thema wird deshalb auf der nächsten Plenarsitzung im Februar erneut behandelt. Eine Debatte ist für den 12. Februar vorgesehen, die Abstimmung soll am 13. Februar erfolgen.
Deutschland: Bewässerte Fläche sehr klein
Der wirtschaftliche Erfolg im Ackerbau hängt unmittelbar vom Niederschlag ab. Zwei Dürrejahre in Folge, mit schwachen Erträgen und hohen Einkommensverlusten, werfen für viele Ackerbauern die Frage auf: Lohnt es sich in eine Feld-Bewässerung zu investieren?
Betrachtet man die rein pflanzenbaulichen Aspekte, so lassen die Veränderungen von Niederschlag und Temperatur für einige Regionen Deutschlands eindeutig die Empfehlung zu: Unbedingt zusätzliche bewässern! Gegen eine zusätzliche Bewässrung können jedoch sowohl umweltpolitische Aspekte sprechen als auch die wirtschaftlichen Eckdaten - also das Verhältnis von Kosten zu Erlösen. Derzeit ist der Anteil der bewässerten Flächen in Deutschland sehr niedrig. Auch der Anteil der Wasserentnahmen für die landwirtschaftliche Beregnung ist in Deutschland sehr gering.
Entnahme von Wasser ist streng geregelt
Die mögliche Entnahme von Wasser zur Bewässerung ist in Deutschland gesetzlich geregelt und damit beschränkt. Mögliche Entnahmemengen und Preise könnten sich vor dem Hintergrund zunehmender Trockenperioden (langfristig) also verändern. Fakt ist: Wer Wasser zur Bewässerung aus dem Grund- oder Oberflächenwasser nutzen will, benötigt eine behördliche Genehmigung nach dem Wasserhaushaltsgesetz. Erteilt wird diese durch die obere oder untere Wasserbehörde des jeweiligen Bundeslandes.
Der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahmen für die Beregnung in Deutschland ist mit knapp 0,25 Prozent am Gesamtwasserverbrauch sehr gering. Gleichzeitig zeigt die letzte Erhebung des statistischen Bundesamtes dass in Deutschland etwa 676.000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche beregnet werden können.
Das sind nicht einmal 0,05 Prozent der gesamten Nutzfläche von 16,6 Mio. ha. Die größten Beregnungsflächen liegen derzeit im östlichen Niedersachsen sowie in Hessen und Rheinland-Pfalz. Bis Anfang der 90er Jahr gab auch im Osten Deutschlands größere Beregnungsflächen. Diese wurden nach der Wiedervereinigung vielerorts jedoch aufgegeben.
Vor allem Hackfrüchten rechnen sich - bisher
Eine Investition in die Feldbewässerung ist selbst an trockenen und sandigen Standorten in Deutschland nur in Kombination mit dem Anbau von Hackfrüchten, als vor allem Kartoffeln, wirtschaftlich, schreibt der Thünen-Wissenschaftler Thomes de Witte. Aus ökonomischer Sicht sollten nach der Witte vor allem Kartoffeln, Rüben, Braugerste und Weizen bewässert werden. Allerdings würde in diesem Fall die Wasserentnahmemenge den genehmigten Wert deutlich überschreiten. Vor diesem Hintergrund können einige Kulturen also weniger oder gar nicht bewässert werden.
Aufgrund der hohen Wirtschaftlichkeit der Kartoffelbewässerung sollte hier die optimale Bewässerung beibehalten werden. In der Folge würden die genehmigten Wasserentnahmerechte jedoch nicht mehr ausreichen, um auch den Weizen zu bewässern. Außerdem ist eine Investition in die Bewässerung für reine Raps- und Getreidefruchtfolgen unter den bisherigen Preis- und Kostenverhältnissen nicht rentabel. Eine Ursache ist, dass Raps kaum auf Bewässerung reagiert.
Hinzu kommt, dass die bewässerungskostenfreien Leistungen von Weizen unter 50 Euro/ha liegen. Erst bei deutlich höheren Weizenpreisen im Bereich von 200 Euro/t wird eine Bewässerung von reinen Getreidefruchtfolgen wirtschaftlich
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.