In Neuseeland hat der Tropensturm Gabrielle Anfang dieser Woche gewaltige Zerstörungen angerichtet. Laut Medienberichten wurden bis heute (15.2.) zudem vier Todesopfer gezählt. Auf der Nordinsel ist die Landwirtschaft stark betroffen.
Großflächige Überschwemmungen haben viele Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Straßen wurden zerstört. Die Stromversorgung ist vielerorts unterbrochen. Mehr als hundert Farmen im Norden Neuseelands werden voraussichtlich für Tage nicht zu erreichen sein. Das heißt, von dort kann keine Milch abgefahren werden.
Am Mittwochmorgen wurde der südliche Teil der Nordinsel zudem von einem Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert.
Ganze Rinderherde rettet sich schwimmend durch die Fluten
Die neuseeländische Regierung rief – erst zum dritten Mal in der Geschichte des Landes – den nationalen Notstand aus.
Der Veterinärdienst der besonders stark betroffenen Region Hawke’s Bay teilte in den sozialen Medien ein Video von der Rettung einer Rinderherde. Die etwa 20 Tiere schwammen rund 500 Meter durch die Fluten. Sie liefen Gefahr, in den Fluss Waipawa abgetrieben zu werden. Sie folgten jedoch den Rufen von Menschen am Ufer und konnten sich so auf trockenes Gelände retten.
Einige Farmen sind nur mit dem Hubschrauber zu erreichen
„Einige Farmen und Gemeinden sind komplett abgeschnitten oder sind nur sehr eingeschränkt erreichbar“, berichtet Andrew Hoggard, der Präsident des neuseeländischen Bauernverbandes (FF).
Hubschrauber, auch der Armee, würden versuchen, in Orte vorzudringen, die über Straßen nicht mehr erreichbar seien. Zahlreiche Menschen mussten mit Helikoptern von den Dächern ihrer Häuser gerettet werden. Hoggard zufolge sind große Gebiete der Nordinsel ohne Strom-, Festnetz- oder Mobilfunkversorgung. Er rechnet mit einer Futterknappheit, weil durch den Tropensturm auch hunderte Hektare Mais vernichtet wurden.
Fleisch, Milch und Gemüse könnten knapp werden
„Die Reparatur von Straßen und anderer Infrastruktur in einigen Regionen wird Monate, sogar Jahre dauern“, schätzt FF-Präsident Hoggard. Der Verband koordiniert Hilfsangebote und -anforderungen sowie Spendenaktionen.
Das neuseeländische Portal „Stuff“ berichtet, dass Frischfleisch, Milch und Gemüse im Norden des Inselstaates teilweise knapp werden könnten. Die Lieferketten sind an vielen Stellen unterbrochen, weil Straßen zerstört sind. Mancherorts kam es zu Erdrutschen. Experten sprechen von einem Jahrhundertereignis.
Fonterra kann die Milch nicht überall abholen
Fonterra-Logistikmanager Paul Phipps sagte, nördlich von Whangarei und der Coromandel-Halbinsel hätten die Milchsammelwagen der Molkerei nur sehr eingeschränkten Zugang zu den Milchviehbetrieben.
Die Alliance Group wird ihre Fleischwerke in Dannevirke und Levin wegen des zivilen Notstands und der Witterungsbedingungen vorübergehend schließen. Auch eine Sprecherin der Fleischwirtschaft bestätigte, dass mehrere Verarbeitungsbetriebe auf der Nordinsel den Betrieb zeitweilig einstellen müssten.
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