Die Europäische Kommission hat die möglichen Auswirkungen von zwölf angestrebten Handelsabkommen auf den Agrar- und Lebensmittelsektor untersuchen lassen. Danach könnten die Erzeuger von Milch und Schweinefleisch mit größeren Ausfuhren rechnen; zwei Bereiche, die in den letzten Jahren unter Preisrückgängen zu leiden hatten. Andererseits verdeutlicht die Untersuchung das Risiko eines abnehmenden Erzeugerpreises im Rindfleischsektor.
Weltweit größter Agrarexporteur

Die Europäische Union ist eine bedeutende Wirtschaftsmacht im internationalen Agrar- und Lebensmittelhandel. Seit 2013 ist die EU der weltweit größte Exporteur von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln. 2015 betrug der Exportwert 129 Mrd. €, was einer Steigerung von 6 % im Vergleich zu 2014 entspricht. Im Gegenzug importierte die Gemeinschaft Agrarprodukte und Lebensmittel im Wert von 113 Mrd. €.
Export sichert Arbeitsplätze
EU-Agrarkommissar Phil Hogan wies darauf hin, dass die Ergebnisse der Untersuchung nicht als Prognose für den erfolgreichen Abschluss der zwölf Handelsabkommen verstanden werden dürften. Sie würden aber Antworten auf Bedenken der Mitgliedstaaten und Interessengruppen geben. „Die Studie zeigt, ausgehend von den entsprechenden Annahmen, dass sich internationale Handelsabkommen im Allgemeinen positiv auf die Landwirtschaft und den Agrar- und Lebensmittelsektor auswirken“, erklärte Hogan.
Laut Jyrki Katainen, Vizepräsident der EU-Kommission, sichert der Export landwirtschaftlicher Rohstoffe 1,4 Millionen Arbeitsplätze in der EU. Weitere 650.000 Arbeitsplätze in der Lebensmittelverarbeitung hingen ebenfalls von der Exportfähigkeit ab.
Im Ergebnisbericht der Studie heißt es auch, dass der bisherige Ansatz der EU richtig sei, die Liberalisierung der Einfuhren sensibler landwirtschaftlicher Erzeugnisse bei allen Verhandlungen zu beschränken. So ist beispielsweise das zollfreie Kontingent für Rindfleisch beim Handelsabkommen mit Kanada (CETA) auf 0,6 % des gesamten EU-Verbrauchs beschränkt worden.
CETA, TTIP und Co
Derzeit sind vor allem die Handelsabkommen CETA und TTIP in aller Munde. Allerdings sind es ganze zwölf Abkommen, die in der kürzlich veröffentlichten Studie eine Rolle spielen. Neben den Verhandlungen mit Kanada und den USA sind unter anderem Handelsabkommen mit Südamerika, Japan und verschiedenen südostasiatischen Ländern von Bedeutung. Berücksichtigt wurden in der Untersuchung auch Länder, mit denen die EU zukünftig erst Verhandlungen beginnen könnte, wie beispielsweise Australien.
Die vollständige Zusammenfassung der Studie kann unter folgendem Link heruntergeladen werden (nur in englischer Version): Studie zu Auswirkungen der Handelsabkommen auf die Landwirtschaft
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.