Auf dem Energiegipfel im August in Rostock wurde ein Förderprogramm auf den Weg gebracht, das private Balkonkraftwerke finanzieren soll. Die Fördersumme beträgt 10 Millionen Euro, wovon 500 Euro pro Mini-PV-Anlage vorgesehen sind. Aus Sicht des Landwirtschaftsministers würde das 20.000 Haushalte zugutekommen. Das berichtet das Schwarzbuch online. Vergeben werden die Fördergelder an diejenigen, deren Antrag zuerst eingeht und nur so lange, bis die Fördersumme aufgebraucht ist.
Handvoll Windkraftwerke leistungsfähiger als tausende Mini-PV-Anlagen
Der Bund der Steuerzahler Deutschland e. V., der hinter dem Schwarzbuch steckt, hält das Förderprogramm für „gut gemeint, aber nicht gut gemacht“ und kritisiert, dass Mecklenburg-Vorpommern seit einigen Jahren im Windkraftausbau deutlich hinterherhinke. Hinzu komme, dass die Genehmigung weniger neuer Windräder die Nennleistung von 20.000 Balkonkraftwerken bei weitem übersteigen würde. Neue Windräder wären, so der Verband, ein größerer Beitrag für die Energiewende als der, den viele Mini-PV-Anlagen leisten könnten.
Effekt von Balkonkraftwerken kaum spürbar
Privathaushalte hätten in der aktuellen Energiekrise nur minimale Effekte von Balkonkraftwerken, wie das Schwarzbuch schreibt. Denn bis sich die Investitionssumme von 1.000 bis 1.500 Euro amortisiert hat, würden mehrere Jahre vergehen – das gelte auch bei den aktuell hohen Strompreisen. Das Schwarzbuch geht zudem davon aus, dass sich weder in diesem noch im darauffolgenden Winter spürbare Effekte zeigen werden. Außerdem kritisiert der Bund der Steuerzahler Deutschland e. V., dass es für die Förderung keine Rolle spielt, ob die Balkonkraftwerke effektiv arbeiten. Anlagen, die permanent im Schatten liegen, würden ebenso gefördert wie Anlagen, die optimal ausgerichtet montiert wären.
Kritik aus Politik und Verband
Ein Gießkannenprogramm, nennt es der Bund der Steuerzahler Deutschland e. V. Der Verband stellt noch einmal aktiv die Frage, ob sich das Land ein solches Förderprogramm leisten könne. Kritik kommt auch vom Landesverband Erneuerbare Energien MV und Politikern der Parteien Grüne und FDP. Sie sehen den Verwaltungsaufwand, der durch die vielen Anträge und deren Bearbeitung zustande kommt, kritisch.
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