Die Agentur für nachhaltige Nutzung von Agrarlandschaften (ANNA) beschäftigt sich mit der pfluglosen Bodenbearbeitung. Hier finden Sie einige Fakten zur Mulchsaat.
- Der Begriff "Mulchsaat" an sich bedeutet eine Einsaat der Hauptfrucht in die Erntereste der Vorfrucht, der Zwischenfrucht oder der Untersaat, wobei diese mindestens 30 Prozent des Bodens bedecken.
- Eine nicht-wendende Bodenbearbeitung kann in einer Tiefe von 5 bis 25 cm stattfinden. Je nach Bedarf wird der Boden zunächst tief- bis flachgründig gelockert. Die Bodenbearbeitung kann die gesamte Fläche betreffen oder nur streifenweise vorgenommen werden.
- 30 bis 70 Prozent der Bodenoberfläche sind mit Pflanzenrückständen bedeckt. Die Ernterückstände der Vor- oder Zwischenfrüchte werden teilweise oberflächlich eingearbeitet bzw. verbleiben als Mulchmaterial an der Oberfläche (Stroh, Gründüngung).
- Es werden wenn überhaupt nicht-wendende Bodenbearbeitungsgeräte zur Bodenlockerung (Grubber, Scheibeneggen, zapfwellenbetriebene Geräte) eingesetzt, die den Bodenaufbau weitgehend intakt lassen.
Mulchsaatvarianten mit Tiefenlockerung
Auf verdichteten oder leicht verdichtenden Böden mit ungünstiger Bodenstruktur sind laut ANNA Verfahren vorzuziehen, die die Schnelligkeit und Einfachheit der flachgründigen Bodenbearbeitung mit einer Belüftung der tieferen Horizonte durch Lockerung verbinden. Typisches Gerät ist der Grubber. Je nachdem, ob das Lockern, das Mischen oder das Aufbrechen im Vordergrund steht, werden beim Grubbern unterschiedliche Schare verwendet.
- Aussaat nach tiefgründiger Lockerung (>25 cm) und flachgründiger Saatbettbereitung: Der Boden wird in pflugähnlicher Tiefe durch einen Grubber gelockert.
- Aussaat nach mitteltiefer Lockerung (10-25 cm) und flacher Saatbettbereitung: Die Bearbeitungstiefe ist in Abhängigkeit von der eingesetzten Technik recht unterschiedlich. Bei mittleren Bearbeitungstiefen kann mit bestimmten Grubbertypen eine mischende Bearbeitung erfolgen.
Mulchsaat nach flachgründiger Bodenbearbeitung
- Bei der flachen Mulchsaat wird in die gemulchte oberste Bodenschicht gesät (zwischen 5 - 10 cm bzw. < 5 cm). Bodenbearbeitung heißt hier vor allem Stoppelbearbeitung (Förderung der Strohrotte, Keimung von Ausfallgetreide und Unkraut, Krankheitsvermeidung) und bei Bedarf auch Saatbettbereitung. Die Anzahl der Arbeitsgänge hängt von der Wahl der Werkzeuge, dem Boden und der Sätechnik ab. Man unterscheidet die Varianten
- Flachgründige Mulchsaat mit Saatbettbearbeitung: Direkt vor oder bei der Aussaat findet noch ein Arbeitsgang der Saatbettbereitung statt (Einzelgeräte oder Saatbettkombinationen). Dieses Verfahren eignet sich dort, wo sich Böden langsam erwärmen oder schlecht abtrocknen.
- Flachgründige Mulchsaat ohne Saatbettbereitung: Die Reststoffe der Vor- oder Zwischenfrucht verbleiben auf der Bodenoberfläche. Dieses Verfahren bietet sich für erosionsgefährdete Standorte an, da durch das Nicht-Bearbeiten des Ackers im Frühjahr die Spurenbelastung verringert und eine stabilere Bodenstruktur erreicht wird.
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