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Erzeugerpreise Landwirtschaft

Agrarpreise steigen um 35 Prozent: Stärkster Anstieg seit 60 Jahren

Maisernte.
am Freitag, 13.05.2022 - 12:20 (Jetzt kommentieren)

Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte waren im März 2022 um 34,7 Prozent höher als vor einem Jahr. Dies ist der höchste Preisanstieg seit Beginn der Erhebung im Jahr 1961.

erzeugerpreise.

Allein gegenüber Februar 2022 stiegen die Preise um 15,1 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Danach erhöhten sich die Preise für pflanzliche Erzeugnisse um 42,1 Prozent. Für Produkte der Tierproduktion stiegen die Preise um 29,5 Prozent ebenfalls deutlich gegenüber dem Vorjahresmonat.

Der Preisanstieg bei den pflanzlichen Produkten ist nach Aussagen von Destatis unter anderem auf die bereits seit Juli 2020 kräftig steigenden Getreidepreise zurückzuführen. Diese lagen im März 2022 um 70,2 Prozent über dem Vorjahresmonat. Damit ist der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als doppelt so hoch wie im Februar 2022 mit 31,3 Prozent.

Ausschlaggebend für die enorme Preissteigerung bei Getreide ist nach Aussagen von Destatis „die Verknappung des Angebots infolge des Kriegs in der Ukraine“. Dadurch hat sich nach Einschätzung der Statistiker „die bereits zuvor angespannte Situation auf dem Weltmarkt mit einer hohen Nachfrage im In- und Ausland noch einmal deutlich verschärft“.

Hohe Preise auch für Kartoffeln und Raps

Preise Pflannzenproduktion.

Speisekartoffeln verteuerten sich im März 2022 ebenfalls weiter. Die Preise stiegen im Vergleich zu März 2021 um 91,7 %. Allerdings waren die Kartoffelpreise im Vorjahr aufgrund der Absatzkrise durch Corona auch besonders niedrig, muss man hinzufügen. Im Februar 2022 hatte der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat bereits 87,6 % betragen.

Der Preisanstieg im März ist vor allem auf witterungsbedingt geringer erwartete Erntemengen und ein relativ niedriges Preisniveau im März 2021 zurückzuführen, sagen die Statiker. Damals gab es aufgrund von großen Erntemengen und der fehlenden Nachfrage der Gastronomie durch Corona einen Preisrückgang im Vorjahresvergleich von 53,4 %. Die Erzeugerpreise für Obst waren im März 2022 hingegen um 12,4 % niedriger als noch vor einem Jahr. Preisrückgänge gab es unter anderem bei Tafeläpfeln mit -8,4 %.

Die Preise für das Handelsgewächs Raps waren im März 2022 um 70,1 % höher als im März 2021. Damit setzte sich auch bei Raps der Trend der vergangenen Monate weiter fort. Im Februar 2022 lagen die Preise „erst“ um 52,2 % über dem Niveau des Vorjahres.

„Die weiterhin hohen Preise liegen hier vor allem an der knappen Versorgungslage bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise auch für Herstellung von Biogas oder die Verwendung von Raps als Treibstoff (Biodiesel), stellt Destatis fest. Hier beeinträchtigen die aufallenden Lieferungen aus der Ukraine die globale Verfügbarkeit (und auch die Versorgung in Europa).

Milch, Rinder und nun auch Schweine deutlich teurer

Preise Tierproduktion.

Die Preise für tierische Erzeugnisse lagen im März 2022 um 29,5 % über den Preisen von März 2021. Im Februar 2022 hatte der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat bereits 21,4 % betragen. Der Milchpreis lag im März 2022 immerhin um 33,3 % über dem Vorjahresmonat; im Februar 2022 waren es +30,1 %. „Grund hierfür ist weiterhin vor allem ein knappes Rohmilchangebot“, sagen die Statistiker.

Die Preise für Tiere stiegen im März 2022 um 28,6 % gegenüber März 2021. Im Februar 2022 hat die Preissteigerung +15,8 % betragen. Ein Grund hierfür sind die steigenden Futtermittelpreise, glaubt Destatis. Die Preise für Rinder waren im März 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 47,5 % höher (für Schlachtkühe lag der Aufschlag bei 61%). „Damit setzte sich der schon in den vergangenen Monaten zu beobachtende Trend steigender Preise fort (Februar 2022: +32,5 % gegenüber Februar 2021).

„Im Wesentlichen ist der Preisanstieg hier auf die gesunkene Produktion bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage und steigenden Energiekosten zurückzuführen“ begründet Destatis den Anstieg der Rinderpreise.

Die Preise für Schlachtschweine lagen im März 2022 um 21,1 % über denen des Vorjahresmonats. Im Februar 2022 hatte die Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahresmonat lediglich 3,6 % betragen. Der enorme Preisanstieg im März 2022 wurde durch ein geringes Angebot an schlachtreifen Tieren und der durch Lockerung der Corona-Beschränkungen sowie anlaufenden Grillsaison steigenden Nachfrage ausgelöst, heißt es in der Unterschung.

Daneben stützt nach Meinung von Destatis auch das immer knapper werdende Angebot an Rindfleisch die Nachfrage nach Schweinefleisch. Der Index der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte misst die Entwicklung der Verkaufspreise der Landwirtschaft (ohne Umsatzsteuer) in Deutschland und zeigt damit die Preisentwicklungen auf der ersten Wirtschaftsstufe.

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