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Produktion und Förderung

Aktive Landwirte sollen ISN wieder auf Kurs bringen

am Mittwoch, 16.02.2011 - 08:59 (Jetzt kommentieren)

Osnabrück - Die Initiative "Pro ISN" will bei der Mitgliederversammlung am 22. Februar einen Richtungswechsel herbeiführen. Ihre Ziele hat die Initiative jetzt konkretisiert.

 
"Wir müssen wieder mehr Mitspracherecht bekommen, anstatt nur vor vollendete Tatsachen gesetzt zu werden", fordert Jan-Philip Noltemeyer, Ferkelerzeuger und Pro ISN-Kandidat bei der Mitgliederversammlung am 22. Februar. Er will die Interessen von im Vergleich zu Veredlungshochburgen kleineren Betrieben vertreten. "Die Betriebe halten in unserer Region zwischen 80 und 250 Sauen", informiert er.
"Wir Schweinehalter geraten durch überflüssige Bürokratie, verschärfte Tierschutz- und baurechtliche Auflagen immer mehr unter Druck - und das zu Preisen wie vor 40 Jahren. Deshalb kandidiere ich bei der Beiratswahl, weil es wichtig ist, dass aktive Landwirte die ISN auf Kurs bringen", argumentiert Sauenhalter Elmar Scharfen. Er kritisiert auch das "vorpreschen" von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner zum vorzeitigen Ausstieg aus der Ferkelkastration: "Nach den Erfahrungen, die die Geflügelhalter jetzt mit dem anstehenden Verbot der Kleinvoliere in Deutschland machen, müssen wir bei so einem nationalen Alleingang massiv dagegenhalten."

ISN soll sich früher mit Problemen der Schweinhalter auseinandersetzen

Auch Ludger Overhues, Jungsauenvermehrer, sieht das so: "Unser Verein muss sich wieder frühzeitig mit Problemen beschäftigen, die auf uns zukommen." Auch er kandidiert und will damit die Stellung der Ferkelerzeuger in der ISN stärken. "Bei einem Verbot der Ferkelkastration wird es wohl auf die Ebermast hinauslaufen", prognositiziert Overhues. Das werde den Ferkelmarkt ordentlich durcheinander wirbeln und den Strukturwandel regelrecht anheizen. Denn dann seien nur noch die großen Ferkelerzeuger in der Lage, entsprechend große, getrennt geschlechtliche Partien für das Rein-Raus-Verfahren zu liefern.

ISN kündigt neuen Kurs an

Die ISN kündigt auf ihrer Internetseite ebenfalls an, eine Anpassung der inhaltlichen Schwerpunkte vornehmen zu wollen. Die Leitplanken hierfür seien Anfang Januar auf der Strategietagung von Vorstand und Beirat festgelegt worden. "So bleiben Marktfragen die tragende Säule der täglichen ISN-Arbeit. Mit dem Blick über den Tellerrand hinaus geht es neben der politischen Arbeit zukünftig aber auch verstärkt darum, frühzeitig Marktimpulse - zum Beispiel in der Tierschutzdebatte - direkt beim Verbraucher, beziehungsweise im Lebensmitteleinzelhandel aufzunehmen, sowie sachliche und vor allem umsetzbare Lösungsalternativen aufzuzeigen."
Ziel sei es, die praktischen Erfahrungen der Schweinehalter wesentlich früher, dass heißt direkt am Anfang eines Entscheidungsprozesses, mit einbringen zu können. Die "Initiative PRO ISN" greife viele Ziele der neuen inhaltlichen Schwerpunkte auf, in wesentlichen Punkten seien sie sogar deckungsgleich. "Grundsätzlich freuen wir uns über konstruktive Kritik. Sie zeigt, wie lebendig die ISN ist", nimmt Heinrich Dierkes, Vorsitzender der ISN, Stellung.
Dennoch sei es schon erstaunlich, wenn sich eine solche Initiative vornehmlich aus einigen wenigen aktiven Beiratsmitgliedern formiere. "Und das, obwohl wir den grundsätzlichen Kurs gerade erst in den Gremien mit deutlicher Mehrheit festgelegt haben", so Dierkes weiter.  

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