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Produktion und Förderung

Arbeitsschutz im Silo: 5 Tipps zur Unfallvermeidung

Landwirtschaftlichen Produktion mit Bewässerungssystem und Silos
am Donnerstag, 18.11.2021 - 15:47 (Jetzt kommentieren)

Das Einsilieren von Futter, bei der Silo-Reinigung und rund um Silos selbst lauern Gefahren. Oft reichen wenige Vorsichtsmaßnahmen und ein umsichtiges Verhalten aus, um Unfälle zu vermeiden.

1. Wie die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau in einem Ratgeber (SVLFG) schreibt, sind bei staubigen Arbeiten, wie dem Reinigen der Getreidelagerstätten, Atemschutzmasken der Schutzklasse 2 (FFP 2) zu tragen, um Atemwegserkrankungen vorzubeugen. Bei Arbeiten mit Druckluft sollte zusätzlich ein geschlossener Einweganzug sowie eine Schutzbrille getragen werden.
 
2. Bei der chemischen Bekämpfung des Kornkäfers sind außerdem unbedingt die Herstellerangaben zur erforderlichen persönlichen Schutzausrüstung und zum richtigen Umgang mit dem Mittel zu beachten.
 

Sicher in der Höhe arbeiten

3. In vielen Futterlagerstätten besteht ein erhöhtes Absturzrisiko. Die Zellen sind oft so hoch, dass Hilfsmittel für die Arbeit benötigt werden. Auf den glatten Böden der Silos rutschen Leitern leicht weg, schreibt die SVLFG. Stürze auf den Betonboden führen zu schweren Verletzungen.
 
Leiterhaken verhindern solche Unfälle. Sie werden über Klemmbügel zwischen den Sprossen der Leiter fixiert und können auf verschiedene Arbeitshöhen eingestellt werden. So wird das Wegrutschen der Leiter verhindert. Noch effektiver als Leiterhaken sind fest eingebaute Leitern, Laufstege und Arbeitspodeste. Bei Steigleitern ab einer Höhe von fünf Metern ist ein zusätzliches Podest im Aufstieg vorgeschrieben, um Stürze aus großer Höhe abzufangen. Ebenfalls ab einer Höhe von fünf Metern ist ein Rückenschutz - beginnend ab drei Meter über dem Boden - notwendig.

Alleinarbeit im Silo vermeiden

4. Im Silo darf nicht gearbeitet werden, wenn die Entnahmeschnecke läuft. Personen, die in den Auslauftrichter des ablaufenden Schüttgutes geraten, werden unweigerlich eingezogen. Das Getreidelager darf nur betreten werden, wenn die Anlage abgeschaltet und zusätzlich gegen unbeabsichtigtes und unbefugtes Starten gesichert ist.
 
5. Personen, die alleine arbeiten und abstürzen, werden häufig längere Zeit nicht gefunden. Dabei können rechtzeitig eingeleitete Erste-Hilfe-Maßnahmen und ein sofort abgesetzter Notruf Leben retten oder die Unfallfolgen mildern. Deshalb ist die Alleinarbeit möglichst zu vermeiden beziehungsweise der Arbeitsort und die voraussichtliche Arbeitsdauer zu hinterlassen. Ein funktionierendes Mobiltelefon sollte immer mitgeführt werden, um einen Notruf abzusetzen.
 
Geplante Neubauten von Siloanlagen oder Modernisierungen von Getreidelagerstätten unterstützt die SVLFG gerne beratend.  

Persönliche Schutzausrichtung: So schützen sich Landwirte bei der Siloreinigung

Beim Einfahren in Silos sollte die Persönliche Schutzausrüstung nie fehlen. Deshalb sollten Landwirte daran denken, beim Einfahren in das Silo immer eine Siloeinfahreinrichtung mit Siloeinfahrhose zu verwenden. Während der Arbeiten im Silo darf der Arbeiter die Einfahreinrichtung nicht verlassen oder die Verbindung zwischen Einfahreinrichtung und Siloeinfahrhose kappen. Erst wenn der Arbeiter wieder ausgefahren ist, darf er die Siloeinfahrhose lösen. Die Seilverbindung zwischen Siloeinfahrhose und Einfahreinrichtung muss gespannt gehalten werden. 

Außerdem ist es empfehlenswert, Handleuchten in Schutzart IP 54 oder höher zu verwenden.

Vorsichtsmaßnahmen bei Arbeiten im Gülle-Silo

Neben Verletzungen durch Silofräsen und unsorgfältigen Transporten kommen auch immer wieder schwere Vergiftungen in Gülle-Silos vor. Bei der Lagerung von Gülle und Jauche entstehen unter anderem Schwefelwasserstoff (H2S), Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Ammoniak (NH3). Mit diesen gefährlichen Gasen muss in den Gruben stets gerechnet werden. 

In bedenklichen Fällen oder in Notfällen sollte immer die Feuerwehr um Hilfe gerufen werden. Denn ein Einstieg ist nur mit einem Umluft unabhängigen Atemschutzgerät erlaubt. Der Schutz von gewöhnliche Gasmasken reicht hier nicht aus.

Handelt es sich um einen anderen Fall, sollte die Grube vor dem Einsteigen vollständig entleert und über mehrere Stunden belüftet werden. Jede Person, die ins Gülle-Silo steigt, sollte gut angeseilt sein und von mindestens zwei kräftigen Personen gesichert werden. Besonders wichtig ist auch, das Seilende außerhalb der Grube sicher zu verankern. 

Sicher im Silo arbeiten: Das gibt es noch zu beachten

Vor der Arbeit im Silo können Landwirte einen Erlaubnisschein erstellen, um darin Sicherheitsmaßnahmen festzulegen. Außer den darin Genannten dürfen keine weiteren Personen im Inneren des Silos arbeiten. 

In nicht vollständig entleerte Silos sollten Landwirte und Lohnarbeiter nur von oben her und nur bis zur Oberkante des Füllgutes einfahren. Zudem sollten Arbeiter sich nie unterhalb von gestautem Füllgut aufzuhalten.

Stauungen im Füllgut sollten Arbeiter im Silo nur von oben oder den dafür vorgesehenen Podesten oder Öffnungen beseitigen. Druckluftlanzen, Druckluftbohrer, Stocher-Stangen oder Ähnliches haben sich dabei als Hilfsmittel bewehrt.

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