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Hausbau und Baugenehmigungen

Baugenehmigungen brechen drastisch ein – Schlimme Krise im Wohnungsbau

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am Dienstag, 19.09.2023 - 11:23 (3 Kommentare)

Die Baugenehmigungen brechen ein. Dabei fehlen Wohnungen ohne Ende. Die Baubranche schlägt Alarm. Die Auftragsbücher laufen leer und den Bauunternehmen geht die Arbeit aus.

Hausbau.

Der Rückgang der Baugenehmigungen hat sich im Juli weiter beschleunigt. Kurz vor dem Wohnungsgipfel der Bundesregierung kommen neue düstere Zahlen aus der Baubranche. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, wurde im Juli 2023 der Bau von 21.000 Wohnungen genehmigt. 

Das entspricht einem Einbruch von 31,5 Prozent oder 9.600 gegenüber dem Vorjahreswert. In den ersten sieben Monaten des Jahres sank die Zahl damit um 27,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 

„Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben“, sagen die Statistiker von Destatis. 

In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Auftragsbücher laufen leer – Krise verschärft sich

Die Krise am Wohnungsbau verschärft sich weiter. Die Baugenehmigungszahlen gehen weiter abwärts. „Eine Woche vor dem Wohnungsbaugipfel belegen die Zahlen erneut, dass die Regierung handeln muss“, sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe mit Blick auf die jüngsten Zahlen des Statischen Bundesamtes.

 Das hat Folgen für das Baugewerbe. „Die Auftragsbücher laufen leer“, warnt Pakleppa erneut und unterstreicht seine Forderungen an die Politik. „Wir brauchen dringend einen Katalysator für den Wohnungsbau“, betont er. Dazu gehört seiner Ansicht nach eine Wohnungseigentumsförderung für den EH-55-Standard mit höheren Einkommensgrenzen. #

Es seien zu wenige Familien, die sich ein Haus mit den aktuellen Förderkonditionen (EH-40-Standard) leisten können. Entsprechend gering sei die Fördernachfrage. Derzeit könne es bei der Wohneigentumsförderung für Familien nur heißen: „Jedes gebaute EH-55-Standardhaus ist besser als kein EH-40-Haus! Auch zur Entlastung des Mietermarktes“, fordert er.

Wohnungsbau im freien Fall – Politik muss handeln

Die Baubranche zeigt sich alarmiert. „Der freie Fall bei den Wohnungsbaugenehmigungen geht ungebremst weiter“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tom-Oliver Müller. 

„Der zehnte aufeinanderfolgende Monat mit einem zweistelligen Genehmigungsrückgang, das ist ein trauriger Rekord.“ Müller sieht nun die Politik in der Pflicht. „Auf dem Wohnungsgipfel mit dem Bundeskanzler am 25. September muss ein Bau-Paket vorgelegt werden, das alle Aspekte umfasst, mit denen der vollkommen zum Erliegen gekommene Wohnungsneubau wieder in die Spur gebracht werden kann.“ 

Es brauche Maßnahmen wie mehr vergünstigte Kredite der KfW und eine Absenkung der Grunderwerbssteuer. Auch im Nichtwohnungsbau stünden die Ampeln auf Rot. Das Volumen der Neubaugenehmigungen (Baukosten) sei von Januar bis Juli real um mehr 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. 

„Langsam wird auch hier die Luft dünn. Den Bauunternehmen geht bald die Arbeit aus, während der Bedarf in allen Bereichen hoch ist. Eine schier paradoxe Situation“, so Müller.

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