Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Steuer und Finanzen

Betriebe in der Krise: Vier praktische Auswege

am Mittwoch, 07.10.2015 - 13:23 (Jetzt kommentieren)

Was tun, wenn der Betrieb in der Krise steckt? Das dlz agrarmagazin zeigt an einem Praxisbeispiel vier Wege aus der Krise inklusive der Vor- und Nachteile.

Betriebe, die ständig klamm sind, sollten nichts auf die lange Bank schieben. Es gilt, die finanzielle Schieflage rechtzeitig zu erkennen und richtig zu reagieren, um möglichst viel Vermögen zu erhalten. An Landwirt Kugler (Name geändert) erklärt das dlz agrarmagazin vier Varianten, wie es der Betrieb aus der Krise schafft.
 
Landwirt Kugler bewirtschaftet einen Betrieb mit 50 ha Ackerbau und 20 ha Grünland und hält 25 Milchkühe in Anbindehaltung. Der Betrieb ist zwar schuldenfrei, aber die Gewinne sind im Schnitt der letzten Jahre nicht ausreichend, um erforderliche Investitionen zu tätigen. Im Maschinenpark macht sich daher schon ein Investitionsstau bemerkbar. Kugler ist 58 Jahre alt, sein Sohn ist in der Ausbildung und möchte den Betrieb weiterführen.

Variante 1: Hofaufgabe

Kuglers geben ihren Hof im Zuge des Generationenwechsels auf. Vorteilhaft ist, dass die Vermögenssubstanz im Betrieb gehalten wird. Nachteil ist, dass der Sohn seine Zukunftspläne aufgeben muss und die Familientradition endet.

Variante 2: Kooperation

Die Familie kooperiert mit einem anderen Betrieb. Von Vorteil wäre, dass die Kosten bei relativ geringem Investitionsaufwand gesenkt werden. Allerdings müsste man muss einen passenden Kooperationspartner finden, was nachteilig ist.

Variante 3: Betrieb im Nebenerwerb

Der Sohn führt den Betrieb im Nebenerwerb weiter. Vorteil: Es gibt ein zusätzliches Einkommen und die Sozialversicherung entfällt. Nachteil: Die Milchviehhaltung würde entfallen. Der Beruf müsste geeignet sein.

Variante 4: Neue Einkommensmöglichkeiten

Die Famlie schafft neue Einkommensmöglichkeiten, etwa durch den Neubau eines Kuhstalls. Vorteil: Der Sohn kann den Betrieb im Haupterwerb weiterführen. Nachteil: Es besteht eine hoher Investitionsaufwand und ein Risiko.

Fazit:

  • Um die Bedrohung der Existenz zu verhindern, müssen strukturelle Probleme als solche erkannt werden.
  • Zu hohe Fremdkapitalbelastung und zu geringe Ertragskraft sind die häufigsten Ursachen.
  • Anstatt "Löcher zu stopfen", sollte eine umfangreiche Sanierung eine finanzielle Schieflage umkehren.
  • Eine Sanierung kann ein emotional schwieriger Schritt sein. Der Betriebsleiter muss dazu bereit sein.

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...