
Das berichtete vorige Woche die US-Zeitschrift „The Land Report“. Insgesamt nennt Gates in den USA rund 242.000 Acres bzw. knapp 100.000 Hektar Ackerland sein Eigentum – und ist damit der größte private Ackerlandbesitzer in Amerika.
Gekauft und verwaltet wird das Land überwiegend durch die Gates-eigene Gesellschaft Cascade Investments. Die gekauften Agrarbetriebe befinden sich über das gesamt Land verstreut – von Kalifornien bis nach Wisconsin.
Die von Cascade für die Flächen gezahlten Preise sind dem Bericht zu Folge oft sehr hoch. Für den Kauf von 5.870 Hektar Ackerland im Bundestaat Washington sind nach Angaben der Regionalzeitung Tri-City-Herald beispielsweise 171 Millionen Dollar geflossen – oder 29.000 USD je Hektar. Das ist erheblich mehr als der ortsübliche Kaufpreis.
Damit sind die Probleme für die ortsansässigen kaufwilligen Farmer offensichtlich: Ähnlich wie bei den Groß-Einkäufen außerlandwirtschaftlicher Investoren in Deutschland und anderswo, werden die landwirtschaftlichen Bodenpreise auf diese Weise nach oben getrieben und die Landwirte aus dem Markt gedrängt.
100.000 Hektar Ackerland in verschiedenen Staaten

Die US-Zeitschrift "The Land Report" berichtet, dass Bill Gates, der laut Forbes ein Nettovermögen von fast 121 Milliarden US-Dollar hat, ein riesiges Ackerland-Portfolio in 18 Bundesstaaten aufgebaut hat. Insgesamt besitzt Gates in den USA rund 242.000 Acres bzw. knapp 100.000 Hektar Ackerland – und ist damit der größte private Ackerlandbesitzer in den USA.
Nach Erkenntnis von "The Land Report" verteilen sich die Flächen auf eine ganze Reihe von Bundesstaaten, in denen die Landwirtschaft eine große wirtschaftliche Bedeutung hat. Dazu gehören: Washington, Kalifornien, Idaho, Wyoming, Colorado, New Mexico, Arizona, Nebraska, Iowa, Wisconsin, Illinois, Michigan, Indiana, Ohio, North Carolina, Florida, Mississippi, Arkansas und Louisiana.
Zu den größten Gates-Unternehmen zählen etwa Betriebe mit 27.952 Hektar in Louisiana, 19.395 Hektar in Arkansas, 10.420 Hektar in Arizona, 8.331 Hektar in Nebraska und 6.514 Hektar im Bundesstaat Washington, in dem Gates auch zu Hause ist. Laut den Untersuchungen von "The Land Report" wird das Land direkt und auch über Dritte von Cascade Investments, dem persönlichen "Anlageinstrument" von Gates, gehalten und verwaltet.
Der Zweck der Käufe ist nicht ganz klar – Nachhaltigkeit?

Es mag vielleicht überraschen, dass ein Tech-Milliardär der größte Ackerlandbesitzer der USA ist, aber der Landkauf in großem Stil in Amerika ist nicht Gates einziger Ausflug in die Landwirtschaft. Bereits 2008 kündigte die "Bill and Melinda Gates Foundation" Investitionen in Höhe von 306 Mio. USD an, um eine ertragreiche, nachhaltige Landwirtschaft für Kleinbauern in Afrika südlich der Sahara und in Südasien zu fördern.
Die Stiftung hat in die Entwicklung und Verbreitung von so genannten „Super Crops“ investiert, die besser gegen den Klimawandel gerüstet sein sollen. Letztes Jahr kündigte außerdem die NGO „Bill & Melinda Gates Agricultural Innovations LLC“ an, besser bekannt als „Gates Ag One“, diese Bemühungen mit weiteren Investitionen voranzutreiben.
Es ist nicht ganz klar, wie das Ackerland von Gates in den USA genutzt wird oder ob ein Teil des Landes für den Naturschutz reserviert wird. Cascade hat sich bislang nicht zu den Anfragen verschiedener US-Wirtschaftsmagazine und Zeitschriften geäußert. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass das Land so genutzt werden könnte, dass es den Vorstellungen der Ag One Stiftung von "nachhaltiger Landbewirtschaftung" entspricht.
Cottonwood Ag Management, eine Tochtergesellschaft von Cascade, ist Mitglied von "Leading Harvest", ebenfalls eine gemeinnützige Organisation bzw. NGO, die das Ziel verfolgt nachhaltige Landbewirtschaftungsstandards in den USA zu fördern. Das heißt konkret, den "nachhaltigen Umgang" der Landbewirtschafter mit Pflanzen, Boden und Wasserressourcen – was immer das im Einzelfall auch bedeuten mag.
Sehr viel Geld, sehr hohe Bodenpreise - und Amazon Chef Bezos
Erste Hinweis auf die riesigen landwirtschaftlichen Betriebe von Gates wurde bereits 2014 in einem Wall Street Journal-Profil von Michael Larson veröffentlicht, dem Manager, der als Chief Investment Officer von Cascade fungiert. Damals stellte man fest, dass das Unternehmen „mindestens 100.000 Acres Ackerland in Kalifornien, Illinois, Iowa, Louisiana und anderen Bundesstaaten besitzt – oder eine Fläche, die siebenmal größer ist als Manhattan.“
Es ist unklar, warum Gates in so viel Ackerland investiert hat oder wie seine Flächen derzeit und künftig genutzt werden. Aufmerksam geworden war die Zeitschrift The Land Report offenbar, als die Regionalzeitung Tri-City Herald über den Kauf von 14.500 Acres (5.870 Hektar) Ackerland in Benton County, Washington, im Jahr 2018 berichtete.
Damals flossen unglaubliche 171 Millionen US-Dollar an den Verkäufer. Damit hatte der Hektar bei diesem Deal fast 12.000 US-Dollar pro Acre gekostet – das sind 29.000 US-Dollar je Hektar und liegt weit über den üblichen Marktpreisen (siehe Grafik).
Im übrigen besitzen andere Tech-Milliardäre noch mehr Land als Bill Gates. Beipielsweise der Amzon-Chef Jeff Bezos. Allerdings ist das nicht nur Ackerland, sondern auch Wald und nicht bewirtschaftete Fläche. Bezos nennt nach Informationen des "Land Report" über 420.000 Acres Land (170.000 Hektar) sein Eigentum, hauptsächlich in West-Texas, wo er gerade damit beschäftigt ist, Raumschiffe für das Programm Blue Origin zu bauen und zu starten.
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