Die Preise für Gas und Strom steigen und steigen. Viele Menschen machen sich Sorgen, welche Alternativen es zum Heizen gibt, wenn Gas, Strom oder Fernwärme ausfallen oder abgestellt werden.
Das führt zu einem Ansturm auf alle alternativen Brennstoffe wie Brennholz, Holzpellets, Kohle und den dazu benötigen Öfen und Kesseln. Viele Händler berichten nicht nur über Lieferengpässe, sondern sie sind auf Monate komplett ausverkauft.
Auch beim Onlinehandel gibt es lange Wartelisten und immer häufiger auch Betrüger. Hinzu kommt: Viele Kundenwünsche lassen sich auch dann nicht erfüllen, wenn die Ware lieferbar ist. Denn Haus und Wohnung erfüllen nicht immer die baulichen Voraussetzungen.
Monatelange Wartelisten bei Holzöfen – Kombigeräte gefragt
Dennoch es gibt nicht nur einen Ansturm auf die Brennholzhändler und auf die Ofen-Bauer: Öfen, die wir jetzt bestellen, bekommen wir zum Teil dieses Jahr nicht mehr“, sagt Dietmar Sewald, der Obermeister bei der Innung des Kachelofen- und Luftheizungsbauerhandwerks München-Oberbayern ist, gegenüber dem Münchner Merkur. Vor November sei bei vielen Firmen gar nichts mehr erhältlich.
Und die Preise steigen. „Es gab schon zwei Preiserhöhungen von jeweils sechs bis acht Prozent“, sagt er. Trotzdem ist die Nachfrage immens: „Die Zahl der Anfragen sind fünf bis sechsmal so hoch wie sonst“. Vor allem Kombi-Geräte, die auch in der Küche ihren Platz haben, seien gefragt erklärt ein saarländischer Ofenhändler dem SR3. Ungefähr dreimal mehr als vor dem Ukraine-Krieg werden verkauft.
Und die Preise für einen neuen Kaminofen schießen gerade in die Höhe. Grund sei auch der Rohstoffmangel. Noch kann der Handel die Nachfrage einigermaßen bedienen, auch wenn sich die Fristen immer weiter nach hinten verschieben. Die Lagerbestände lichten sich jedoch, die Produktion stockt, und die Lieferzeiten würden sich immer mehr verlängern.
Bis zu sechs Monate wird man im Herbst wohl auf seinen Ofen warten müssten, ist die aktuelle Prognose. Hinzu kommt noch, dass man seinen Kamin oder Holzofen oft nicht selbst aufbauen kann. Wegen des Fachkräftemangels gibt es dann auch an dieser Stelle erhebliche Verzögerungen.
Brennholzpreise steigen und steigen
Wer bereits einen Ofen hat, benötigt Brennholz oder Pellets. Und auch hier gibt es jede Menge Probleme. „Die Nachfrage explodiert“, sagt Brennholz-Händler Konrad Kötterl dem Merkur. „Die Leute sind teilweise panisch, kein Holz mehr zu bekommen.“ Die Folge: Sie schaffen sich einen Vorrat an.
Das Problem für die Holzhändler ist: Holz ist eine endliche Ware und nur in einer gewissen Menge verfügbar. Die Arbeits-, Trocken-, Transport- und Verpackungskapazitäten sind nämlich begrenzt. Deshalb werden die Lieferfristen immer länger und die Preise schießen in die Höhe. Anfang des Jahres habe ein Ster Buchenholz rund 120 Euro gekostet. „Jetzt sind es ungefähr 160 Euro und die Tendenz geht in Richtung 200 Euro“, sagt Kötterl.
Und auch wer sein Holz beim Förster kaufen will oder selber sammeln möchte, bekommt Probleme. Das bestätigt der stellvertretende Saarforst-Betriebsleiter Joachim Stelzer gegenüber SR3. In den meisten Revieren seien die Holzvorräte bis auf einzelne Restposten tatsächlich schon ausverkauft, sagt er.
Die Nachfrage führt auch zu einem nie gekannten Online-Einkaufsboom bei Holz und hier erlebt mach Kunde eine böse Überraschung: Das georderte Holz kommt nie an, und das in Vorkasse überwiesene Geld ist weg.
Kohle und Brikettes gibt es kaum noch zu kaufen

Braunkohle-Briketts aus Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) sind zurzeit ungewöhnlich stark gefragt hatte der RBB schon im Frühjahr berichtet. In einer der beiden letzten Brikett-Fabriken Europas laufen die Maschinen aktuell auf Volllast, sagte Betriebsleiter Gerd Sieling damals schon dem rbb.
Das sei untypisch für diese Jahreszeit. "Wir haben gerade einen Run", so Sieling, obwohl das erste Quartal des Jahres eigentlich eine Flautezeit sei. Grund sind laut dem Betriebsleiter die hohen Preise für Öl und Gas. Gearbeitet wird zurzeit sieben Tage die Woche in drei Schichten.
Täglich werden in Schwarze Pumpe rund 3.000 Tonnen Briketts produziert, die dann größtenteils von Haushalten verfeuert werden. Lose Ware geht an Briketthändler, verpackte Ware an Baumarktketten. Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine habe sich die Situation noch einmal deutlich verschärft.
Das bestätigt dieser Tage auch das Hamburger Abendblatt: Viele Menschen legten sich aus Sorge vor Gas-Knappheit Vorräte an Holz und Kohle an. „Seit einigen Wochen merken wir eine deutlich verstärkte Nachfrage vor allem nach Holzkohle und Briketts“, erzählt beispielsweise Henrik Hass von Carl Hass Kohle + Heizöl GmbH.
„Mittlerweile sei der Bedarf an Kohle und Briketts kaum noch zu befriedigen. Langjährige Kunden könnten noch bedient werden, bei Neukunden gebe es inzwischen eine Warteliste, sagt Hass. „Bei Braunkohle ist die Nachfrage so groß wie seit vielen Jahren nicht.“
Wie schwierig die Versorgungslage bei Kohle und Briketts ist, zeigt auch die Internetseite eines großen Fachhandels: „Eierkohlen und Steinkohle-Koks: ausverkauft!“
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