"Laubhartholz ist leider ausverkauft oder Brennholzbestellungen erst ab Herbst 2022", bekommen viele private Holzeinkäufer von Holzhändlern immer wieder zu hören. Dabei ist die Heizsaison ja eigentlich schon vorbei. Doch dieses Jahr ist alles anders.
Die explodierenden Preise für Heizöl, Erdgas und andere Energieträger, haben einen Boom bei Holzheizungen, Kaminen und eben Brennholz ausgelöst. Holzhändler berichten, dass sie das von den meisten Kunden bevorzugte Laubhartholz bereits im November nur noch an Stammkunden verkaufen konnten und seit Dezember gar nicht mehr.
Die Folge: trockenes Laubhartholz kann nun erst wieder zur nächsten Heizsaison - im Herbst 2022 – angeboten werden. Als Ausweg können die Kunden alternativ oft Fichtenholz kaufen, oder sie kaufen vorgelagertes Holz, dass sie zuhause aber erst für einige Monate trocknen lassen müssen. Sofort können sie es nicht zum Heizen verwenden.
Aufgrund der großen Nachfrage, wird seit einiger Zeit in manchen Forst-Revieren und in einigen Kommunen das Brennholz versteigert. Die aktuellen Versteigerungstermine kann man bei den Revierförstern abfragen. Oft werden sie auch in den Amtsblättern oder in den örtlichen Tageszeitungen veröffentlicht.
Wann soll man am besten Brennholz kaufen?
In normalen Jahren kaufen Kaminofenbesitzer und Holzeinkäufer ihr Holz eigentlich außerhalb der Heizsaison. Dann ist Brennholz meist ausreichend vorhanden und in der Regel es deutlich billiger. Also grob gesagt: Lieber im Sommer kaufen; ist billiger als im Winter. Händler empfehlen den Einkauf möglichst zwischen Juni und November. Als optimal für den Brennholz-Einkauf erweist sich die Zeit kurz vor und während den Sommerferien. Ab September kostet Brennholz in der Regel wieder mehr.
Muss man nachkaufen oder kommen kurzfristig viele neue Kunden hinzu, wie in der letzten Saison, dann sind die Preise möglicherweise auch im Sommer höher als sonst. Am teuersten ist natürlich der Nachkauf während oder gegen Ende der Heizperiode. Im Schnitt der letzten Jahre war Brennholz in den ersten drei Monaten eines Jahres am teuersten.
Mitunter verkalkulieren sich Kaminofenbesitzer auch bezüglich der nötigen Menge an Holz. Vor allem dann, wenn man auf die sonst üblichen Heizmöglichkeiten (Heizöl, Gas) verzichtet oder diese einschränkt. Aber auch wenn der Winter überdurchschnittlich kalt wird, kann die kalkulierte Menge schneller zur Neige gehen. Wer dann nachkauft, muss definitiv tiefer in die Tasche greifen.
Ab dem Frühjahr geben die Preise dann (üblicherweise) wieder nach. Das war in diesem Jahr leider nicht der Fall, denn viele Holzhändler waren bei Laubholz ausverkauft waren und die Preise für das verbleibende Nadelholz sind entsprechend gestiegen.
Kaminholz: Restfeuchte unter 25 Prozent – Immissionsschutzgesetz
Noch eine Sache ist für Holzhändler und Holzkäufer wichtig: Laut Bundes-Immissionsschutzgesetzes darf nur Kaminholz mit einer Restfeuchte von weniger als 25 Prozent verfeuert werden. Frisch geschlagenes Holz demnach muss 1 bis 2 Jahre, Eiche bis zu 3 Jahren trocken lagern, um diesen Wert zu erreichen.
Wenn man also abgelagertes Brennholz „kamintrocken“ und zur sofortigen Verfeuerung kauft, dann stecken diese Trocknungskosten und die Kosten für die Lagerung im Preis für das Kaminholz.
Wird noch feuchtes frisches Holz künstlich getrocknet, kann es zwar bereits nach etwa vier bis acht Wochen zum Heizen verwendet werden, doch dann sind die Kosten entsprechend höher. Der Trocknungsprozess an der Luft, ohne technische Hilfsmittel, dauert Monate – zu lange, um noch auf die aktuelle boomende Nachfrage in zu Ende gehenden Saison reagieren zu können.
Holzkäufer sollten Einheiten vergleichen und umrechnen
Beim Einkauf und beim Preisvergleich muss der Holzkäufer auf jeden Fall die angebotenen Einheiten berücksichtigen, um zwischen den Händlern zu vergleichen und einen fairen Preis zu zahlen. Die Preise für Brennholz zu vergleichen, ist für den Laien jedenfalls nicht leicht. Neben den verschiedenen Qualitäts-Kriterien, gibt es noch weitere Merkmale, die berücksichtigt werden müssen.
Für einen reellen Preisvergleich muss der Käufer darauf achten, dass es ähnliche Produkte sind – und vor allem: dass es sich um dasselbe Volumen handelt. Dafür muss man gar nicht so selten die Maßeinheiten umrechnen. So entspricht beispielsweise ein Schüttraummeter einem Kubikmeter lose geschüttetem Holz, der dann natürlich viele luftgefüllte Zwischenräume aufweist.
Ein Schichtraummeter, bei dem die Holzscheite bereits sorgfältig gestapelt sind, fasst deutlich mehr Kaminholz – Über den Daumen kalkuliert, entspricht 1 RM gestapeltes Holz 1,5 Schüttraummeter. Kaminfertiges Brennholz bedeutet für den Händler natürlich ebenfalls deutlich mehr Arbeit und Kosten. Wer sein Brennholz also gesägt und gespalten kauft, zahlt deutlich mehr als wenn er es selbst klein macht.
Und noch etwas gibt es zu beachten: Wer größere Partien beim Händler kauft, kann oft von Mengenrabatten profitieren. Mit der Menge sinkt der Grundpreis pro Einheit Brennholz.
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