Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Produktion und Förderung

DLG-Trendmonitor: Hohe Investitionsbereitschaft der EU-Landwirte

am Freitag, 11.04.2014 - 10:27 (Jetzt kommentieren)

Frankfurt - Die europäische Landwirtschaft ist insgesamt von einer hohen Investitionsbereitschaft gekennzeichnet. Das zeigt der aktuelle Trendmonitor Frühjahr 2014 der DLG.

Demzufolge planen insbesondere Landwirte in Deutschland und Großbritannien im Vergleich zum Herbst 2013 vermehrt Investitionen. Auch in Polen sei die Investitionsbereitschaft anhaltend hoch. Anders das Bild in Frankreich: Die Investitionsbereitschaft der französischen Betriebsleiter ist im Vergleich zum Herbst 2013 zurückgegangen. Dies zeigen die Ergebnisse des Trendmonitors Europa der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) vom Frühjahr 2014. Die befragten Landwirte in Deutschland bewirtschaften im Durchschnitt rund 244 ha, halten 162 Kühe und 1.200 Mastschweine.
 
Demnach beurteilen die befragten deutschen Landwirte ihre aktuelle Geschäftslage positiv und sind sehr zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Die Investitionspläne hätten deutlich zugenommen. "Die Investitionsneigung der deutschen Zukunftslandwirte hat um sechs Prozentpunkte gegenüber dem Herbst 2013 auf jetzt 58 Prozentpunkte zugelegt und damit den Höchstwert der Frühjahrsbefragung 2007 wieder erreicht", erklärte der Fachgebietsleiter Ökonomie bei der DLG, Dr. Achim Schaffner, bei der Vorstellung der Ergebnisse im Rahmen des DLG-Aussteller-Workshops am 10. April 2014 in Osnabrück. 
  • DBV-Konjunkturbarometer: Stimmung hat sich etwas abgekühlt (04. April)

Europas Landwirte mit aktueller Geschäftslage sehr zufrieden

 
Hauptziel der Investitionen ist für die Landwirte in Deutschland die Verbesserung der Produktionseffizienz: Hohe Flächenkosten und die zunehmende Knappheit an Arbeitskräften in Lohnarbeitsbetrieben bzw. die knappe Arbeitskraftausstattung in den Familienbetrieben lenke die Aufmerksamkeit der Investitionen darauf, die Flächen- und Arbeitsproduktivität zu verbessern. In Deutschland seien insbesondere die Milchviehhalter zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung. Die Marktfruchterzeuger und Schweinehalter beurteilen die Geschäftsentwicklung zwar leicht verhaltener als noch im Herbst 2013, sind aber dennoch positiv gestimmt.
  • Marktreport: Erzeuger- und Betriebsmittelpreise im Vergleich (20. März)
Landwirte in Polen erreichten 2013 ein überdurchschnittliches Betriebsergebnis, was sich in der Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage widerspiegelt. Die Investitionsbereitschaft ist in den letzten fünf Jahren konstant auf hohem Niveau: Rund jeder zweite der befragten polnischen Landwirte will in den nächsten zwölf Monaten investieren. Sowohl die Marktfruchterzeuger als auch die Michvieh- und Schweinehalter sind gleichermaßen investitionsfreudig. Die polnischen Landwirte sind auf Expansionskurs: Sowohl für Marktfruchterzeuger als auch für Milchvieh- und Schweinehalter stehe die Ausweitung des Kernbetriebszweiges im Fokus der Investitionen.

Franzöische und britische Landwirte mit unterschiedlicher Einschätzung

Die Landwirte in Großbritannien schätzen ihre aktuelle Geschäftslage stabil ein, was auf die Erholung des Betriebsergebnisses in 2013 nach dem schwierigen Erntejahr 2012 zurückzuführen ist. Auch die britischen Betriebsleiter sind zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung, was schwerpunktmäßig auf den guten Geschäftser-wartungen für Marktfrucht- und Milcherzeuger basiert. Die Investitionsbereitschaft habe gegenüber der Herbstbefragung 2013 deutlich von 31 Prozentpunkten auf aktuell 45 Prozentpunkte zugenommen. Es sind in den kommenden zwölf Monaten Investitionen sowohl in den Ackerbau als auch in die Milchvieh- und Schweinehaltung geplant. Investitionsgründe liegen in Ersatzinvestitionen, im Nachholen aufgeschobener Investitionen sowie in der Ausweitung bestehender Betriebszweige.
 
Die französischen Landwirte schätzen ihre aktuelle Geschäftslage laut DLG als stabil ein, während die Erwartungen an die Geschäftsentwicklungen pessimistisch sind. Die Diskussion über die Ausgestaltung der Agrarpolitik und die Umverteilung der Direktzahlungen überlagert die günstige Lage auf den Agrarmärkten. Darüber hinaus sind die französischen Tierhalter nach wie vor mit Strukturproblemen konfrontiert, was zum Beispiel zu einem weiteren Abbau der Schweinebestände führt. Die Investitionsbereitschaft der französischen Landwirte habe gegenüber der Herbstbefragung 2013 von 28 Prozentpunkten auf aktuell 24 Prozentpunkte abgenommen. Hiervon sind in erster Linie der Ackerbau und die Schweinehaltung betroffen. Eine leichte Erholung ist bei der Investitionsbereitschaft in die Milchviehhaltung festzustellen.

Wieder mehr Bioenergie

Investitionen in den Ackerbau und in die Tierhaltung stünden bei den deutschen, französischen und britischen Landwirten wieder vermehrt Investitionen in die Bioenergie auf der Tagesordnung. Bei den deutschen Landwirten liege der Wert mit zwölf Prozentpunkten deutlich über dem Ergebnis der Herbstumfrage 2013 mit sieben Prozent. Die geplanten Summen sind für Investitionen in Biogas, Photovoltaik und in das Heizen mit Biomasse vorgesehen. Wer vor dem 31. Juli 2014 mit einer Solaranlage in Betrieb geht, muss keine EEG-Umlage zahlen. Insbesondere Schweinehalter als Eigenverbraucher planen deshalb Investitionen in die Photovoltaik. Schweine- und Milchviehhalter planen zudem wieder etwas höhere Investitionen in Biogas, um die anfallende Gülle zu verwerten. Bei den britischen und französischen Landwirten liege der Schwerpunkt der Investitionen im Bereich der Bioenergie auf der Photovoltaik. 

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...