Durch die Novellierung der Düngeverordnung werden schon bald höhere Ansprüche an die Nährstoffeffizienz bei der Düngung mit Gülle und Gärresten gestellt. "Folglich müssen wir Landwirte uns auf strengere Vorgaben bei der Pflanzenernährung einstellen", erklärte DLG-Vorstandsmitglied Philip Schulze Esking, im Vorfeld der DLG-Feldtage am 20. April in Haßfurt.
Nach Ansicht des nordrhein-westfälischen Landwirts besteht in den Veredlungsregionen heute kein Problem mehr mit zu hohem Wirtschaftsdüngereinsatz. Durch einen hohen Kontrolldruck und die Dokumentationspflichten würden die dort anfallenden Überschüsse gut aus den Betrieben heraus in Ackerbauregionen ohne Viehhaltung exportiert.
Schulze Esking sieht allerdings ein Problem im zu hohen Mineraldüngereinsatz, speziell bei Stickstoff. Um die organischen Dünger noch effizienter einzusetzen, seien deshalb eine Reihe von Maßnahmen notwendig.
Nährstoffanalysen zur effizienteren Ausbringung
Da die Nährstoffgehalte in der Gülle und bei den Gärresten teilweise sehr stark schwanken, sei eine Nährstoffanalyse vorteilhaft, so Schulze Esking. Dabei könne der Ammoniumgehalt gemessen werden, welcher der Pflanze sofort zur Verfügung steht. Mobile Nährstoffmessstationen stünden den Landwirten hierfür bereits zur Verfügung.
Auch hält der praktizierende Landwirt den Einsatz von Stickstoffstabilisatoren für sinnvoll. Diese würden die Möglichkeit bieten, die Ausnutzung des Stickstoffs aus Wirtschaftsdünger deutlich zu verbessern. Aus Sicht des Gewässerschutzes könnten Verluste durch Verlagerung aus dem Wurzelraum vermindert beziehungsweise zusätzliche Mineraldüngergaben reduziert werden.
Gezielter Düngen mit moderner Technik
Nach Auffassung von Schulze Esking besteht bei den Ausbringungsverfahren von Wirtschaftsdüngern in vielen landwirtschaftlichen Betrieben noch Potenzial, das sich bei entsprechender Umsetzung auch auf die Gewässerqualität und den Klimaschutz positiv auswirke. Die Verfahren sollten deshalb folgende Kriterien erfüllen:
- auf den Bedarf der Pflanzen ausrichten
- Nährstoffe gleichmäßig über die Fläche verteilen
- möglichst wenig Nährstoffe sollten verloren gehen und
- das Ganze sollte möglichst geruchsneutral stattfinden.
Die Landtechnikhersteller liefern mittlerweile moderne Ausbringtechniken, die einen effizienten und umweltgerechten Einsatz ermöglichen. Als Beispiel nannte Schulze Esking unter anderem:
- Schleppschlauch,
- Schleppschuh bzw.
- verschiedenen Schlitzinjektoren (Scheiben und Streifenbodenbearbeitung „StripTill“).
Weil die Anschaffung der Technik teuer ist, könnten die Landwirte überbetriebliche Angebote, zum Beispiel von Lohnunternehmern, nutzen.
DLG-Special 'Gülle und Gärreste effizient einsetzen'
Mit dem Special "Gülle und Gärreste effizient einsetzen" auf den DLG-Feldtagen 2016 (Stand G-F202) in Gut Mariaburghausen (Haßfurt) bietet die DLG zusammen mit dem Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (Freising) sowie mit Partnern aus der Industrie eine umfangreiche Informationsplattform zu dem Thema an.
Dabei stehen folgende Themen im Fokus:
- Kreislaufwirtschaft: Gülle und Gärreste als Nährstoffträger erkennen und nutzen
- Aufbereitung: Separation von Gülle und Gärresten
- Nährstoffanalyse: Grundlage einer effizienten Ausbringung
- Nährstoffverluste vermeiden: Einsatz von Stickstoffstabilisatoren
- Technische Lösungen mit wirtschaftlichem Nutzen: vom Fass über die Pumpe bis hin zum Verteilsystem
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.