
Ab 2025 ist jeder Stromversorger verpflichtet, einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Die Preise dieser Tarife schwanken im Laufe des Tages und richten sich nach den kurzfristigen Preisen an der Strombörse. Wie hoch der Preis pro Kilowattstunde und der monatliche Grundpreis dann genau sind, hängt auch vom jeweiligen Stromversorger ab, sagt das Vergleichsportal Verivox.
Die Verbraucherzentrale fordert zudem Mindeststandards bei der Information rund um die dynamischen Stromtarife, damit Verbraucher die unterschiedlichen Angebote verstehen und vergleichen können. Dazu gehört auf jeden Fall auch ein Überblick über die Preishistorie des jeweiligen Tarifs.
„Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der stärkere Einsatz von Elektroautos im Verkehrsbereich und Wärmepumpen in Gebäuden erfordern eine intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Anfang des Jahres. Unser zukünftiges Energiesystem muss deshalb wesentlich flexibler und damit auch komplexer werden, und dafür brauchen wir Smart Meter und eine Digitalisierung der Energiewende, betont der Minister.
Smart Meter sind digitale, vernetzte Messgeräte für Wärme oder Strom, die den Verbrauch automatisch an die Anbieter übertragen. Spätestens ab 2025 sind Lieferanten verpflichtet, Endverbrauchern zusammen mit diesen mit intelligenten Messgeräten „dynamische Stromtarife“ anzubieten. Mit Hilfe der Smart Meter können große Energieverbraucher wie Maschinen, Kühl- oder Heizungsanlagen so gesteuert werden, dass sie den Strom möglichst dann verbrauchen, wenn viel davon vorhanden ist.
Fast 60 % der Kunden offen für dynamische Tarife
Zwei von drei Deutschen können sich vorstellen, flexible Stromtarife zu nutzen, ergab eine Eon-Umfrage zu Smart Metern aus dem Jahr 2021, die von Statista durchgeführt wurde. „Smart Meter bzw. intelligente Stromzähler bieten viele Vorteile – einer davon ist, dass für Privatkunden völlig neue, flexible Stromtarife möglich werden. 67 Prozent der Befragten sind offen dafür, einen zeitvariablen Tarif zu nutzen, bei dem der Strompreis etwa abends und nachts niedriger als tagsüber ist“, sagt Filip Thon, Vorsitzender Geschäftsführer der E.ON Energie Deutschland.
Die intelligenten Zähler ermöglichen auch dynamische Tarife, bei denen der Strompreis nicht tageszeitabhängig, sondern je nach Angebot und Nachfrage auf den Strommärkten schwankt. Was eine Kilowattstunde Strom dann kostet, könnten die Kunden per App anschauen. Der Umfrage zufolge können sich 59 Prozent der Deutschen vorstellen, auch einen solchen dynamischen Tarif zu nutzen.
Dagegen sagt: Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbands der bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) gegenüber dem BR: „Die Begeisterung der Kunden, sich nach den aktuellen Strompreisen zu richten, ist nicht vorhanden. Was auch daran liegt, dass der Stromverbrauch von Haushaltsgeräten relativ gering ist – und damit auch das Potenzial zum Geld sparen beschränkt.
Anders dürfte es jedoch in den immer zahlreicheren Haushalten aussehen, die über ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe verfügen. Bei ihnen sind die Verbrauchsmengen oft deutlich größer. Für den Großteil der Haushalte bleibt der Wechsel auf einen intelligenten Stromzähler aber weiter freiwillig.
Verpflichtend wird er erst ab einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden, oder bei Photovoltaikanlagen mit einer Einspeiseleistung über sieben Kilowatt.
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