
Die Mehrheit der Norddeutschen sehen das Elektroauto bei einer nichtrepräsentativen Umfrage des NDR kritisch. Befragt wurden immerhin 13.000 Personen.
Die Mehrheit - fast sechs von zehn der Befragten - würde sich kein E-Auto kaufen, wenn sie sich morgen ein neues Auto kaufen wollten oder müssten, berichte der NDR. Nur gut ein Viertel könnte sich vorstellen, ein Elektroauto anzuschaffen.
2020 war der ADAC in einer ähnlichen Umfrage zu noch deutlicheren Ergebnissen gekommen: Damals stimmten 18.000 Autofahrer über den Wunschantrieb für ein neues Fahrzeug ab. Und das Voting war eindeutig: 55,2 Prozent stimmten für den Diesel, 43,2 Prozent für den Benziner und nur 1,6 Prozent für das Elektroauto.
Mittlerweile ist die Gruppe der E-Auto-Befürworter mit einem Viertel zwar deutlich größer. Aber immer noch eine ebenso deutliche Minderheit. Allerdings war bei der NDR-Befragung 17 Prozent der Leute unentschlossen.
Zu teuer und nicht gut für die Umwelt
Ein Zehntel der vom NDR Befragten fährt bereits ein Elektroauto - acht Prozent mit reinem Elektroantrieb, weitere zwei Prozent einen Plug-in-Hybrid. Bei den Gründen gegen die Anschaffung eines E-Autos rangiert der hohe Preis auf Platz eins. Für fast drei Viertel ist dies der ausschlaggebende Grund. Auch die Reichweite und die mangelnde Ladeinfrastruktur hält viele von einem Kauf ab, berichtet der NDR.
Dem Argument der Politik das Elektroautos besonders klimaschonend seien, stimmen viele Befragte ebenfalls nicht zu. Immerhin die Hälfte der Befragten (51 Prozent) bezweifelt, dass E-Autos besser für die Umwelt sind als Autos mit Verbrenner, hat der NDR herausgefunden.
Knapp die Hälfte hingegen hält Elektroautos indessen für umweltfreundlicher. Nachteile für die Umwelt sehen die Kritiker vor allem bei den Batterien der Fahrzeuge, ihrer Haltbarkeit und den verbauten Rohstoffen.
Viele haben den Eindruck, dass die Gesamtbilanz für die Umwelt am Ende negativ ist - auch, weil der Strom für den Antrieb klimaschädlich produziert wird. Einige vermuten ideologische Gründe hinter der Zustimmung für den neuen Antrieb, berichtet der NDR.
Aus für Verbrenner wird abgelehnt
Der ADAC hatte als Fazit seiner Umfrage argumentiert: „Bisher ist das E-Auto eben nur ein Nischenprodukt und nicht massentauglich. Auch wenn es die Bundesregierung gerne anders hätte. Wir müssen weiterhin technikoffen denken, jedem Antrieb seine Berechtigung einräumen, aber am Ende den Käufern und Autofahrern die Entscheidung selbst überlassen. Das ist das entscheidende demokratische Grundprinzip.“, sagte Michael Haberland, Präsident des Automobilclubs Mobil.
Diejenigen, die sich vorstellen könnten, ein E-Auto zu kaufen, würden laut NDR-Umfrage im Mittel maximal 20.000 Euro ausgeben. Für diesen Preis gibt es derzeit kein neues Elektro-Modell auf dem Markt - abgesehen von einzelnen Kleinstwagen für den Stadtbereich.
Wird das E-Auto in Deutschland entscheidend zur Verkehrswende beitragen fragt der NDR? In der großen Mehrheit derer, die einen Verbrenner fahren, glaubt das nur ein Drittel. Mehr als die Hälfte aller Befragten lehnt ein zudem das Aus für ein e Neuzulassungen für Verbrenner ab dem Jahr 2035 ab.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.