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Bodenpreise in den USA

Farmland-Preise in den USA explodieren – Ackerland teuer wie noch nie

Farmland.
am Montag, 17.05.2021 - 08:00 (Jetzt kommentieren)

Die Farmlandpreise in den USA gehen durch die Decke. Im Mittelwesten kostete Ackerland im April satte sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

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Im Top-Agrarstaat Iowa verteuerte sich Ackerland sogar um 10 Prozent. Das schreibt David Oppendahl, von der Federal Reserve Bank of Chicgao, in seinem Marktüberblick zu den Farmlandpreisen und zur Kreditentwicklung.

Außerdem stiegen die Preise für Ackerland vom vierten Quartal 2020 bis zum ersten Quartal 2021 um 3 Prozent. Dies war das Ergebnis einer Befragung von 143 Agrarbankern aus Indiana, Illinois, Iowa, Wisconsin und Michigan.

Die jährlichen Pachtpreise für Ackerland stiegen 2021 ebenfalls um 4 Prozent, entgegen dem Abwärtstrend der letzten sieben Jahre. In den letzten 6 Monaten wurde allerdings weniger Ackerland verkauft als im gleichen Zeitraum 2020. Dabei ist die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Flächen sehr hoch, berichten die Banker. Doch das Angebot ist einfach kleiner.

Entsprechend der hohen Nachfrage prognostizierten 74 Prozent der an der Umfange teilnehmenden Agrarbanker, dass die Farmlandpreise auch im zweiten Quartal 2021 weiter anziehen werden.

Neuer Rekord für Ackerlandpreise

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Die Preise für landwirtschaftliche Flächen stiegen im ersten Quartal 2021 gegenüber dem ersten Quartal 2020 um 7 Prozent – auf einen neuen Rekordwert (nominell, nicht inflationsbereinigt). Der Anstieg fiel damit noch stärker aus als im vorigen Jahr – mit etwa 6 Prozent.

Von den ausgewerteten Bundesstaaten Indiana, Illinois, Iowa und Wisconsin, war der Anstieg im Top-Agrarland Iowa am im April am stärksten – nämlich um 10 Prozent zum Vorjahr und 4 Prozent zum Vorquartal. In Indiana und Wisconsin kletterten die Farmlandpreise immerhin um 8 Prozent nach oben  und in Illinois verteuerten sich Flächen um 4 Prozent.

Vor dem starken Preisanstieg der letzten beiden Jahre, waren die Ackerlandwerte im Mittelwesten – vom dritten Quartal 2014 bis zum ersten Quartal 2020 – zurückgegangen, schreibt Oppendahl in seinem Bericht (siehe Grafik).

Weiter heißt es dort: Der starke Anstieg der Ackerland-Preise war angesichts der derzeit sehr starken Nachfrage nach landwirtschaftlichen Flächen nicht für Banker und Landwirte überraschend. Für ddie letzten 6 Monate gaben 75 Prozent der an der Auswertung teilnehmenden 143 Agrar-Banker eine deutlich steigende Nachfrage nach Ackerland an.

Pachtpreise steigen erstmals seit 7 Jahren

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Darüber hinaus wurden  im vorigen Winter und im Frühjahr weniger landwirtschaftliche Flächen verkauft als vor einem Jahr. Die Anzahl der verkauften landwirtschaftlichen Betriebe war ebenfalls kleiner.

Die Auswertung ergab außerdem, dass in den letzten Monaten wieder ein größerer Anteil der Flächen von Landwirten gekauft wurde. Das bedeutet gleichzeitig, dass der Anteil des von Investoren erworbenen Farmlands in den letzten sechs Monaten zurückging.

Auch die Pachtpreise zogen kräftig 2021 an. Für Ackerland  erhöhten sich die Pachtpreise in Illinois um 2 Prozent, in Indiana um 4 Prozent, in Iowa um 5 Prozent und in Wisconsin um 5 Prozent. Bereinigt um die Inflation stiegen die Pachtpreise immerhin noch um 2 Prozent. Dies war der erste Anstieg nach sieben aufeinanderfolgenden Jahren rückläufiger Pachtpreise (sowohl nominell als auch real).

Damit wurde die längste derartige Serie (eines Pachtpreiserückgang) beendet, heißt es in dem Bericht. Inflationsbereinigt erreichten sowohl der Index der Ackerland-Pachtpreise als auch der Index der Agrarlandkaufpreise 2013 ihren bisherigen Höchststand. Nominell befinden sich die die Ackerlandpreise indessen 2021 auf einem neuen Rekordstand, haben die Banker ausgerechnet.

Unter Berücksichtigung der Inflation sagt Oppendahl: „Der Besitz oder Kauf von Ackerland war in den letzten Jahren ökonomisch erherblich sinnvoller als die Pacht oder Verpachtung von Ackerland.

Hohe Agrarpreise und viel Geld vom Staat

Die steigenden Preise für Ackerland und Pachten waren das Ergebnis einer dramatischen Trendwende bei den landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die zu einem erheblichen Teil auf höhere Einnahmen für landwirtschaftliche Betriebe zurückzuführen sind, heißt es weiter. Im März 2021 lagen die Preise für Mais und Sojabohnen nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) um 33 Prozent bzw. 56 Prozent höher als vor einem Jahr.

Und die Schweinepreise lagen 38 Prozent über denen vom März 2020. Darüber hinaus hat das „Coronavirus Food Assistance Program“ des USDA im vorigen Jahr 24,1 Milliarden US-Dollar in die Agrarwirtschaft gepumpt.

Davon entfielen 23,5 Prozent auf die fünf ausgewerteten Staaten im Mittelwesten. Zusammengenommen haben diese Faktoren (gemeinsam mit niedrigeren Realzinsen) die landwirtschaftlichen Einkommen erhöht und dazu beigetragen, sowohl die Preise für Ackerland als auch die Pachtpreise nach oben zu treiben, schreibt Oppendahl.

Agrarzinsen niedrig wie noch nie – Bodenpreise steigen weiter

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Die Bedingungen für Agrarkredite verbesserten sich im ersten Quartal 2021 ebenfalls. Im April lagen die durchschnittlichen Nominalzinsen für Betriebskredite (4,42 Prozent), Viehkredite (4,58 Prozent) und soanstige Agrarkredite (4,08 Prozent) alle niedriger als in früheren Umfrageergebnissen.

Darüber hinaus fielen die durchschnittlichen Agrarzinsen nach Bereinigung um die Inflation auf historische Tiefststände, die zuletzt Ende des dritten Quartals 2011 zu verzeichnen waren, wobei der durchschnittliche Realzins für landwirtschaftliche Immobilienkredite sogar leicht unter dem vorherigen Wert lag. Der Index der Rückzahlungsraten für Nicht-Immobilien-Agrarkredite stieg auf den höchste Wert seit dem ersten Quartal 2012.

Ein Banker aus Indiana berichtete: „Staatliche Zahlungen, Getreidepreiserhöhungen und überdurchschnittliche Erträge brachten die Getreidebauern in der liquidesten Position der letzten zehn Jahre. Das wirkt sich allerdings negativ auf das Kreditvolumen aus.“ Für das zweite Quartal erwarteten 74 Prozent der Agrar-Banker einen weiteren Anstieg der Ackerlandpreise.

Ein Banker aus Illinois sagte: „Für die Agrarwirtschaft war 2020 sehr stark, und 2021 scheint noch besser zu werden.“

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