Vor dem Umgang mit einem Pflanzenschutzmittel (PSM) sollten alle Arbeiten sowie der nötige Schutz des Menschen durchdacht und geplant werden, schreibt die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Demnach geben die Gebrauchsanleitung und das Sicherheitsdatenblatt des eingesetzten Mittels Auskunft über eventuelle Risiken und die darauf abgestimmte Persönliche Schutzausrüstung (PSA), um mögliche Gefahren zu verringern.
So können in einer GBA beispielsweise Verhaltensweisen
- beim Umgang mit dem unverdünnten Mittel oder
- bei der Ausbringung/Handhabung des anwendungsfertigen Mittels
vorgeschrieben werden.
Handschuhe regelmäßig entsorgen
Generell sollten, wenn auf dem Etikett des Pflanzenschutzmittels nicht anders angegeben, beim Umgang mit PSM lange Arbeitskleidung sowie Pflanzenschutzhandschuhe getragen werden. Nach Erfahrungen der SVLFG erfolgt der überwiegende Anteil der Kontamination mit PSM durch die Hände. Deshalb gilt:
- Pflanzenschutzhandschuhe mindestens einmal im Frühjahr und einmal im Herbst ersetzen,
- ältere Handschuhe sofort entsorgen,
- stets ausreichende Mengen an Universal-Schutzhandschuhen auf Lager.
Schutzbrille und Chemikalienschürze
Beim Ansetzen der Spritzbrühe werden der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft regelmäßig Verletzungen der Augen gemeldet. Durch das Einfüllen des konzentrieren Pflanzenschutzmittels besteht die Gefahr von Spritzern, die in das Auge gelangen können. Hier ist eine entsprechende Schutzbrille zu verwenden.
Darüberhinaus wird empfohlen, beim Umgang mit dem unverdünnten Pflanzenschutzmittel eine Chemikalienschürze zu tragen. Weitere PSA, insbesondere zum Körper-, Hand-, Augen- und Atemschutz, kann erforderlich werden, wenn diese in der Gebrauchsanleitung vorgeschrieben sind.
Neue Hilfsmittel auf dem Markt
Neue Hilfsmittel, sogenannte "Closed Transfer Systems", sollten in Zukunft laut SVLFG das Einfüllen des konzentrierten PSMs in das Pflanzenschutzgerät sicherer machen. Ein erster Schritt in diese Richtung sei zum Beispiel das "easy flow system" der Firma agrotop. Dieses ermögliche an einfachen Pflanzenschutzgeräten ohne Einspülschleuse das Einfüllen von flüssigen Konzentraten bis 5-Liter-Gebindegröße.
Die Closed Transfer Systems müsste aber für die Anforderungen aus der Praxis noch weiterentwickelt werden, da bisher kein universelles System verfügbar ist.
Atemschutz bei spezieller Anwendung
Ein Atemschutz wird vor allem bei Bedingungen in weitgehend geschlossenen Räumen (Gewächshäuser, Vorratsschutzlager), in Raumkulturen sowie bei speziellen Pflanzenschutzmitteln empfohlen. In den Gebrauchsanleitungen der PSM sind die Bezeichnungen der erforderlichen Atemschutzgeräte genau angegeben, so dass der Anwender sie beim Kauf leicht erkennen kann.
Je nach Ausbringungsart und den Eigenschaften des Mittels sind verschiedene Atemschutzgeräte vorgeschrieben.
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