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Grundsteuer und Steuerlast

Grundsteuer steigt schon vor der Reform steil an - Die Steuerfalle

dorf und felder.
am Freitag, 25.03.2022 - 11:41 (Jetzt kommentieren)

Alle reden von der Grundsteuer-Reform 2025. Hebesätze und Steuerlast sind für Landwirte und Hausbesitzer aber schon 2021 kräftig gestiegen, ohne dass man darüber ein Wort verloren hat. Und 2022 haben viele Gemeinden und Kommunen noch einmal kräftig an der Steuerschraube gedreht und ihre Hebesätze deutlich erhöht. Vielfach steigen die Grundsteuern zweistellig. agrarheute hat bereits ausführlich darüber berichtet.

grundsteuer.

Leider liegen für 2022 noch keine bundesweiten Zahlen vor. So lässt sich der Umfang der Grundsteuererhöhungen bisher nur an Einzelbespielen nachvollziehen. Die sind aber oft spektakulär. Und auch die für 2021 sind die vorliegenden Daten noch unvollständig. Im Januar 2021 hat das Statistische Bundesamt (Destatis) die Daten für die Steuereinahmen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 veröffentlicht.

Dabei wird eines klar: Es ging bereits 2021 mit den Grundsteuern für Landwirte (Grundsteuer A) und Hausbesitzer (Grundsteuer B) nach oben. Dabei hatte man schon 2020 ein neues Allzeithoch erreicht. Noch weitaus stärker als die Grundsteuern sind zwar die Gewerbesteuern gestiegen, doch die waren im Gegensatz zu den Grundsteuern im Corona-Jahr 2020 auch dramatisch eingebrochen.

Und noch zwei Dinge fallen auf: Corona hat zwar riesige Löcher in den Staatshaushalt gerissen (zusätzliche Ausgaben) – und die aktuelle Energiepreisexplosion und der Krieg in der Ukraine machen es wohl noch schlimmer – doch die Steuereinahmen des Staates und der Kommunen sind 2021 sehr kräftig gestiegen.

Im dritten Quartal 2021(und wahrscheinlich im gesamten Jahr 2021) waren die Steuereinahmen des Staates mit 211,3 Mrd. Euro so hoch wie noch nie zuvor. Dafür sorgten unter anderem die rekordhohen Steuereinnahmen aus Energie, Diesel, Benzin, Heizöl und Grunderwerb. Und die Gemeinden – die hauptsächlich von den Grund- und Gewerbssteuern leben, kassierten mit 18,6 Mrd. Euro ebenfalls eine der höchsten bislang eingenommen Summen.

Grundsteuern sind schon 2021 gestiegen

grundsteuer a.

Fakt ist: Die Hebesätze für die Grundsteuer A und B waren bereits 2020 auf den höchsten bisher gemessenen Stand geklettert. Landwirte mussten im Bundesmittel für die Grundsteuer mit einem Hebesatz von 345 % zurechtkommen. Das waren rund 15 Prozent mehr als 10 Jahre zuvor.

Für Hausbesitzer war der Hebesatz 2020 ebenfalls auf einen Rekordstand von 478 % geklettert. Das waren 16 Prozent mehr als 10 Jahre zuvor. Dagegen war der Hebesatz für die Gewerbesteuer während der Corona-Krise sogar leicht zurückgependelt auf 400 %. Das entsprach etwa dem Wert von vor 5 Jahren.

Doch im Jahr 2021 dürfte sich die finanzielle Belastung für Landwirte, Hausbesitzer und Gewerbetreibende noch einmal deutlich erhöht haben, wie die vorläufigen Daten von Destatis zeigen. So haben Landwirte in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 etwa 2,3 % mehr Grundsteuer gezahlt – insgesamt 327,9 Millionen Euro. Für Hausbesitzer stiegen die Kosten um 2,4 % auf insgesamt 11,3 Mrd. Euro an – und damit ähnlich stark wie für die Landwirte.

Steiler Anstieg der Gewerbesteuer und der Grunderwerbssteuer

hebesatz b.

Viel stärker ging es nach dem Einbruch im Corana-Krisenjahr jedoch mit der Gewerbesteuer  nach oben. Hier lag der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bei 28,3 % auf 41,7 Mrd. Euro. Ebenfalls sehr viel höher war 2021 auch eine andere, mit Grundbesitz verbundene Steuerart, die von den Bundesländern erhoben wird: Die Grunderwerbsteuer. Hier kassierten die Länder in den ersten drei Quartalen des Jahres 14,4 % Prozent mehr von ihren Bürgern, die Grundstücke und Immobilien gekauft haben – insgesamt 13,5 Mrd. Euro.

Und, da sind sich alle Beobachter einig: Das war erst ein Vorgeschmack auf die Entwicklung im Jahr 2022 – und wohl auch danach. Die gewaltige Kostenexplosion auf dem Energiesektor, der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Flüchtlingswelle, der steile Anstieg der Gesundheitskosten und vieles mehr werden die Steuerlast 2022 noch viel stärker auf neue Rekordwerte nach oben treiben. Und das werden Landwirte und Hausbesitzer auch bei der Grundsteuer zu spüren bekommen.

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