
Nach den Worten von BVA-Präsident Bruno Fehse bieten Händler in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt derzeit rund 190 Euro pro Tonne B-Weizen. Fehse geht davon aus, dass die Preise zur Ernte 2011 unter das Niveau von Ende 2010 sinken.
An der Pariser Terminbörse notiert Weizen aber für die neue Ernte, Lieferung November, um die 228 /t. Alterntige Ware wird rund 26 /t höher bewertet.
Kaum alterntige Ware am Markt
Momentan sprechen aus Sicht des Agrarhandels wesentliche fundamentale Daten allerdings für vorerst weiterhin stabile Getreidepreise: Die Europäische Union habe bereits rund 30 Prozent mehr Ware exportiert als im Vorjahr, die Bestände seien deutlich niedriger und auch aus den Landwirtschaftsbetrieben sei kein großes Angebot mehr an alterntiger Ware zu erwarten. "Es ist ein klarer Verkäufermarkt", beschrieb Fehse die aktuelle Situation vor Journalisten in Bonn. Qualitätsweizen sei kaum zu bekommen und selbst Futterweizen werde gesucht.
Landwirte: Geringe Bereitschaft zu Kontrakten
Im vergangenen Jahr haben viele Landwirte mit Vorkontrakten schlechte Erfahrungen gesammelt. Sie unterschrieben im Frühjahr ein Preisniveau, das zur Ernte weit überschritten wurde. Zugleich erschwerten die nassen Erntebedingungen die Einhaltung der Qualitätsvorgaben. Diese Erfahrung hat die Bereitschaft vieler Landwirte zur Vorkontrahierung nicht gesteigert. Laut Fehse sind bislang etwas über zehn Prozent der voraussichtlichen Weizenproduktion durch Kontrakte gebunden. Dabei wurden überwiegend größere Getreideerzeuger aktiv. Beim Raps liegt der Kontraktanteil zwischen zehn Prozent und 20 Prozent und damit unter dem vergleichbaren Stand des Vorjahres.
Mehr Transparenz durch Meldesystem
Fehse bekräftigte die ablehnende Haltung des Agrargewerbes gegen eine Beschränkung der Spekulation an Warenterminbörsen. Spekulanten seien unverzichtbar für das Funktionieren der Märkte. Eine größere Transparenz beispielsweise durch ein Meldesystem für Transaktionen hält der BVA jedoch für sinnvoll. (leh/dlz agrarmagazin)
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