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Gebäudeenergiegesetz und Sanierungsvorschriften

Hauspreise fallen bis 30 Prozent: Preisverfall bei unsanierten Häusern

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am Samstag, 13.05.2023 - 06:00 (Jetzt kommentieren)

Das Gebäudeenergiegesetz und die Sanierungspläne der EU lassen die Häuserpreise purzeln. Zwischen 10 und 30 Prozent liegt der Wertverlust bei unsanierten Häusern, sagen Makler. Hinzu kommen steigende Zinsen, die den Hauskauf ohnehin deutlich verteuern.

Einfamilienhaus.

Immobilien mit Sanierungsbedarf verlieren derzeit erheblich an Wert, berichten Makler. Hauptgrund ist die Sorge vor den hohen Kosten einer energetischen Sanierung. Hausbesitzer ohne moderne Heizungen oder einen Energieausweis, müssen einen deutlichen Rückgang der Hauspreise rechnen.

Steigende Bauzinsen, verschärfte Sanierungsvorschriften und jetzt auch noch das neue Gebäudeenergiesetz: Die Pläne der Bundesregierung und der EU lassen die Preise von unsanierten und älteren Häusern drastisch fallen – und sie verunsichern potenzielle Käufer. „Die neuen Anforderungen und Sanierungspflichten bei Gebäuden beschäftigen die Kaufinteressenten zunehmend und verlängern die Vermittlung von Immobilien“, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter beim Frankfurter Makler von Poll.

Ältere Bauten mit geringer Energieeffizienz hätten es zunehmend schwerer. „Wir beobachten daher eine rückläufige Nachfrage in diesem Segment, auch weil die Kosten für Sanierungen wegen gestiegener Handwerkerpreise und Lieferkettenproblematiken schwer kalkulierbar sind“, sagt Ritter. Gerade bei sanierungsbedürftigen Häusern mit großen Grundstücken in B- und C-Lagen fielen die Preise teils zwischen 10 Prozent und 30 Prozent.

Auch die neuen verschärften EU-Pläne zur Gebäudesanierung wirken negativ auf die Preise bei Wohn-Immobilien. „Knapp die Hälfte der aktuell von uns angebotenen gut 6000 Immobilien muss nach derzeitiger EU-Planung bis 2033 energetisch modernisiert werden“, sagt Roland Hustert, Geschäftsführer der LBS-Immobilien Nord-West gegenüber der Westfalenpost.

Sanierungszwang und Auflagen zum Heizungstausch

Demnach sollen alle Wohngebäude in jedem Land der Europäischen Union (EU) ab 2030 mindestens die Energieklasse E und ab 2033 mindestens die Energieklasse D erreichen. Noch ist der Beschluss nicht verabschiedet, aber die Richtung zeigt, die Anforderungen und Pflichten in Sachen Energieeffizienz werden immer strenger, sagen die Experten von von Poll Immobilien.

Die Auflagen zum Heizungstausch dürften den Abwärtsdruck noch verstärken. „Das Zusammenwirken von gestiegenen Zinsen und der Ungewissheit, welche Kosten bei einem Heizungstausch auf Käufer oder Eigentümer zukommen, haben eine spürbare Kaufzurückhaltung ausgelöst“, berichtet auch Mathias Wahsenak, Sprecher der Geschäftsführung der LBS Immobilien in Potsdam auf tageschau.de.

Die steigenden Zinsen bedeuten zudem, dass auch die Kosten für Immobilienkredite kräftig steigen. Für Käufer kann sich die Notwendigkeit von Sanierungen indessen als Vorteil in Preisverhandlungen erweisen. Kaufinteressenten nutzten den Investitionsbedarf als Druckmittel, beobachtet Daniel Ritter. Energieausweis und Energiewerte werden im Verkaufsprozess zu immer wichtiger - angefragt von Käufern, um ihre Position bei Preisverhandlungen zu stärken.

Auch Banken legten mittlerweile Wert auf den Energieausweis, was sich bei modernen und energieeffizienten Gebäuden sogar in Form von kleinen Zinsnachlässen niederschlagen könne, sagt Ritter.

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