Landwirt Ludwig L. ist verzweifelt. Sein Hof, der seit Generationen von seiner Familie bewirtschaftet wird, steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Die hohen Düngerpreise, der Diesel, ein Stall, der abbezahlt werden muss … Die Probleme mit dem Geld begleiten ihn bis in die Nacht, rauben ihm den Schlaf.
Neben der Existenzangst hält ihn nachts noch ein weiterer Gedanke wach: Er möchte im Dorf einen Gesichtsverlust unbedingt vermeiden. Dabei ist er gar nicht schuld an der Misere – die Probleme sind nicht hausgemacht, sondern den Umständen geschuldet. Ein finanzielles Loch stopft er durch das Aufreißen des nächsten, seinen „Warenkredit“ beim Agrarhändler hat er längst ausgereizt, von den finanziellen Belastungen durch Bankdarlehen gar nicht zu sprechen. Aber vor den Nachbarn zugeben, dass er am Ende ist? Niemals.
Was tun, wenn die Finanzen knapp werden?
Kommt es zu finanziellen Engpässen, empfiehlt es sich für den Landwirt, zeitnah Kontakt mit den Gläubigern aufzunehmen und diesen fortan eng zu halten. Die Vereinbarung einer realistischen Ratenzahlung ist immer besser als den Kopf in den Sand zu stecken. Hört der Gläubiger nichts, wird auch er nervös und reagiert mit der Sicherung seiner Ansprüche etwa durch Kündigung von Vertragsbeziehungen und indem er den Gesamtsaldo fällig stellt. Aus einer kleineren Verpflichtung wird dann schnell eine große.
Auch die Weiterbelieferung etwa mit Saatgut, Futter- oder Düngemitteln gerät in Gefahr, wenn die Vertragsbeziehung kurzfristig beendet wird. Gibt es jedoch eine Absprache, die der Unternehmer regelmäßig erfüllt, kann er damit einen finanziellen Engpass überwinden.
Zahl der Insolvenzen steigt
Glücklicherweise ist die absolute Zahl der Insolvenzen im land- und forstwirtschaftlichen Bereich immer noch gering. Im Jahr 2021 beispielsweise lag sie mit 109 Insolvenzen im Kernbereich Land- und Forstwirtschaft und 89 in damit verbundenen Bereichen weiterhin auf niedrigem Niveau. Doch ist bei den niedrigen Zahlen zu berücksichtigen, dass klassische landwirtschaftliche Betriebe häufig über umfangreichen Grundbesitz verfügen, der im Laufe der Jahre veräußert oder beliehen werden kann. Regelmäßig findet dann die Vermögensabwicklung außerhalb eines Insolvenzverfahrens durch Verkauf der Flächen und Betriebseinstellung statt.
Früh reagieren rettet den Betrieb
Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Insolvenzverfahren im landwirtschaftlichen Bereich steigen wird. Egal ob Insolvenzverfahren oder außergerichtliches Moratorium - wichtig ist es, rchtzeitig zu reagieren. Dann kann aus der drohenen Pleite die Chance für einen Neustart entstehen. So wie Bauer Ludwig L.: Mit seinem Agrarhändler hat er sich nach mehreren Gesprächen auf eine langfristig angelegte Ratenzahlung geeinigt. Auch sein Bankberater ist dem Landwirt entgegengekommen und hat es ihm ermöglicht, bei der Abbezahlung seines Maststalls eine Zeitlang zu pausieren. Und das Schönste ist: Im Dorf gab es wider Erwarten kein großes Getuschel. Ganz im Gegenteil, vorgestern war der Nachbar da und hat Ludwig L. um Rat gefragt, weil er selbst Probleme mit der Liquidität hat. Es tut gut, sich auszutauschen, findet L., denn schließlich haben in diesen Zeiten alle Landwirte mit den Kosten zu kämpfen.
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