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Steuer und Finanzen

Kreditvergabe: Tipps für den Umgang mit der Bank

am Montag, 29.12.2014 - 09:00 (Jetzt kommentieren)

Banken sehen bei der Vergabe von Krediten genau hin. Landwirte sind nach wie vor geschätzte Kunden, werden aber auch analysiert. Rating, Kapitaldienstfähigkeit und Sicherheiten kommen unter die Lupe.

Seit der Finanz- und Bankenkrise prüfen Banken ihre Kreditrisiken genauer als zuvor.
Gerade deshalb sollten sich Landwirte gut auf den Gang zur Bank vorbereiten. Auf was es für den Landwirt bei Kreditverhandlungen mit der Bank zu achten gilt, hat die Rentenbank in einem Finanzierungsleitfaden zusammengefasst. Die Themen:
  • die Grundlagen des Ratings,
  • die Schritte einer Bank bis zur Kreditentscheidung und
  • wie Landwirte sich einerseits optimal auf ein Finanzierungsgespräch vorbereiten,
  • andererseits von der Durchleuchtung durch die Analysten der Banken aber auch profitieren können.

Drei wichtige Schritte bei der Kreditvergabe

1. Rating: Erhält die Bank einen Kreditantrag, erfasst und bewertet sie im ersten Schritt die wirtschaftlichen Verhältnisse des Kunden, das sogenannte Rating. Das Ausfallrisiko eines Kunden beurteilt jede Bank nach einem eigenem Ratingverfahren. Mit mathematischen Modellen wird die 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit berechnet; das ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kreditnehmer innerhalb eines Jahres die Raten nicht mehr zurückzahlen kann.
2. Kapitaldienstfähigkeit: Wenn die Bonität bestimmt ist, rechnet die Bank in einem zweiten Schritt aus, welche finanzielle Last durch Zins und Tilgung der Betrieb tragen kann. Zur Beurteilung fordert die Bank zum Beispiel einen Betriebsentwicklungsplan vom Landwirt. Darin gilt es, die Unternehmensstrategie und Ertragspotenziale zu beschreiben. Ergänzend wird die Bank möglicherweise eine betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) erwarten.
 
3. Sicherheit: Erst im letzten Schritt werden die Sicherheiten beurteilt, also zum Beispiel Bodeneigentum oder Gebäude, mit denen sich die Bank gegen eine mögliche Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers absichern kann. An erster Stelle ist die Grundschuld zu nennen. Da die Bodenpreise in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind, lassen sich über eine Grundschuld höhere Fremdkapitalaufnahmen verwirklichen. Weitere Formen der Sicherheit sind die Sicherungsübereignung, die Sicherungsabtretung und die Verpfändung sowie Bürgschaften.

    Kreditvergabe: Diese Faktoren fließen in das Rating ein

    Bei der Bemessung des Rating gilt als Faustregel, dass das Ergebnis zu 70 Prozent von "harten" Faktoren und zu 30 Prozent von "weichen" abhängt. Die harten Faktoren setzen sich unter anderem zusammen aus:
    • Ertragslage: Rentabilität, Aufwandsstrukturen
    • Vermögenslage: Eigenkapitalquote, Investitionen, Betriebsvermögen
    • Finanzlage: Verschuldung, Liquidität
    Weiche Faktoren sind praktisch eine "Kopfnote" des Unternehmers. Darunter fallen unter anderem:
    • externe Faktoren: Marktposition, Wettberwerbssituation
    • interne Faktoren: Kontoverhalten, Organisationsstruktur, Nachfolgeregelung; Qualifikation, Risikomanagement, Unternehmensplanung, etc.

    Rating: So können sie die "weichen" Faktoren verbessern

    Wie verlässlich führt er sein Konto, wie gut ist er ausgebildet, kennt er die betrieblichen Risiken, schätzt er seine Marktposition realistisch ein? Solche und andere Fragen stellen sich Banker vor der Kreditvergabe. Durch Auftreten und Verhalten kann der Landwirt auf die Antworten zu Fragen zu den "weichen" Rating Faktoren erheblichen Einfluss nehmen.
     
    So können die "weichen" Rating-Faktoren verbessert werden:
    • Bemühen Sie sich um Zuverlässigkeit bei Kontoführung und Zahlungsverhalten.
    • Kümmern Sie sich um Nachfolge- und Vertretungsregelungen.
    • Informieren Sie die Bank aktiv über Ihre Unternehmensentwicklung.
    • Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Risikomanagement.
    • Bilden Sie sich und Ihre Mitarbeiter regelmäßig weiter.
    • Entwickeln Sie Ziele und Strategien für Ihr Unternehmen.
    • Sehen Sie Ihr Rating als Chance zur externen Einschätzung.
    Die Rentenbank empfiehlt, mindestens einmal im Jahr aktiv auf die Hausbank zuzugehen und ein Gespräch zu vereinbaren. Durch eine zeitnahe Information über die unternehmerische Entwicklung wird das gegenseitige Vertrauen gestärkt. Das erleichtert im Bedarfsfall eine flexible und schnelle Finanzierungsberatung.

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