Zum leichten Wachstum trugen vor allem Nutztierimpfstoffe und die pharmazeutischen Spezialitäten bei. Dies erläuterte die neue Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V., Dr. Sabine Schüller, anlässlich der 28. Mitgliederversammlung am Freitag in Dresden. Das Impfstoffsegment sei um 4,2 Prozent gewachsen, so die Geschäftsführerin. Vorrangig hätte der verstärkte Einsatz von Impfstoffen im Geflügel- und Schweinebereich dazu beigetragen, während Rinderimpfstoffe eher stagnierten. "Impfungen werden von Nutztierhaltern in allen Bereichen als wichtiges Instrument der Vorbeuge genutzt", erläuterte Dr. Sabine Schüller weiter. Die Situation bei Hund und Katze bezeichnete sie als unbefriedigend.
Wegen der neuen Regelungen zum verantwortlichen Umgang mit Antibiotika sei in diesem Bereich mit einer weiteren Stagnation zu rechnen. Der Impfstoffsektor werde dagegen stark von den Nutztierbeständen beeinflusst. Derzeit seien die Milchviehbetriebe bestrebt, ihre Bestände weiter aufzustocken. Als Ursache nannte Schüller den anstehenden Wegfall der Milchquote. Im Schweinebereich profitiere Deutschland zur Zeit noch von der rückläufigen EU-Produktion.
Bei den pharmazeutischen Spezialitäten setze sich die positive Entwicklung der Vorjahre fort. Im Kleintierbereich sei es witterungsbedingt vor allem bei Floh- und Zeckenmitteln zu Einbrüchen gekommen. "Allerdings hat gerade dieses Segment aufgrund der neuen Markteinführungen das Potential, zukünftig wieder zum Wachstum des Marktes beizutragen", ergänzte Schüller.
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Neuerungen in der Gesetzgebung
"Inhaltlich war die Verbandsarbeit im Berichtsjahr durch die Novellierung des Arzneimittelgesetzes geprägt", erläuterte der Vorsitzende des BfT, Jörg Hannemann. Mit der 16. AMG-Novelle würden umfangreiche Regelungen zur Anwendung von Antibiotika beim Nutztier eingeführt und die Rolle von Landwirten und Tierärzten zur kontrollierten Anwendung von Tierarzneimitteln unterstrichen.
Ergänzt werde das Rahmenwerk durch die Überarbeitung des Leitfadens zur oralen Medikation. Als Neuerungen nannte Hannemann unter anderem die Einführung von Fortbildungsverpflichtungen für Tierärzte und -halter sowie die Aufnahme eines betriebsindividuellen Risikomanagementsystems.
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Revision des europäischen Tierarzneimittelgesetzes

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"Auch auf europäischer Ebene laufen derzeit wichtige Vorhaben im Bereich Tiergesundheit", führte der BfT-Vorsitzende weiter aus. Man erwarte dringend den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Revision der europäischen Tierarzneimittelgesetzgebung. Auf EU-Ebene habe man intensiv für das Modell 1-1-1, ein Dossier, ein Review und eine europaweite Zulassung, geworben. Parallel sei an der Verbesserung der Abläufe bei der Zulassung von Tierarzneimittel gearbeitet worden.
Als weitere wichtige Vorhaben auf europäischer Ebene nannte er die Überarbeitung der Europäischen Tierarzneimittel-Richtlinie sowie das EU-Tiergesundheitsgesetz (Animal Health Regulation), bei dem über 40 verschiedene Rechtsakte in einem Regelwerk zusammengeführt werden.
Im BfT-Vorstand und in der BfT-Geschäftsführung kam es zu personellen Veränderungen. Unter anderem ist seit dem 1. April 2014 Dr. Sabine Schüller die neue Geschäftsführerin des Bundesverbandes.
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