Das Forderungspapier unterzeichnet und zu den Aktionen aufgerufen haben die Teilnehmer des Milchdialogs. Dazu gehören der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die Milchgruppe von Land schafft Verbindung (LsV), die Freien Bauern sowie European Milk Board und MEG Milch Board. Darüber hinaus unterstützten auch Milchviehhalter, die keiner Organisation angehören, das Papier, teilt der BDM in einer Pressmitteilung mit.
Auch Fleischverarbeiter werden angesprochen
Nicht nur auf die Molkereien, sondern auch auf die Fleischverarbeitungsbetriebe beziehe sich das gemeinsame Forderungspapier, das zeitgleich mit den Aktionen am 11. November veröffentlicht werden soll.
Derzeit befänden sich die Tierhalter in einer „katastrophalen Situation“, schildert der BDM. Während in zahlreichen Gesprächsrunden die Zukunft der Nutztierhaltung diskutiert werde, litten insbesondere die kleinen Betriebe unter der aktuellen Entwicklung. So nehme „die gesellschaftlich gewünschte, vielfältig strukturierte und regional verankerte Landwirtschaft massiven Schaden“. Die sehr niedrigen Erlöse und die durch immer strengere Auflagen steigenden Kosten seien für die Tierhalter existenzbedrohlich.
Milchviehhalter könnten im Moment etwa ein Drittel ihrer Kosten nicht decken. Dies komme der Situation im Krisenjahr 2016 gleich.
Für die Schweine- und Geflügelbranche fordern die Organisationen in ihrem Papier ebenfalls Preissteigerungen, teilt der BDM mit.
Keine Hoffnung auf schnelle Lösung von politischer Seite
Der BDM sieht die Bauernproteste der letzten Tage vor mehreren Zentrallagern des Lebensmitteleinzelhandels als „ersten Vorstoß“. In der kommenden Woche müssten die Landwirte „mit aller Deutlichkeit […] nachlegen“.
Nach Ansicht des BDM und der weiteren Organisationen sei eine kurzfristige Hilfe von der Politik nicht zu erwarten. Vielmehr seien die Landwirte auf schnelle Preiserhöhungen durch die Verarbeiter und den Handel angewiesen. Die Politik müsse dagegen langfristige Rahmenbedingungen setzen, welche von allen Akteuren der Wertschöpfungskette eingefordert und unterstützt werden müssten.
An die Milchverarbeiter, den Hauptabnehmern für die Milchviehhalter, richten sich die Organisationen mit der Ankündigung: „Wir brauchen nicht nur für die 37 Prozent unserer Milch, die an den Lebensmitteleinzelhandel gehen, deutlich höhere Erlöse, sondern für 100 Prozent unserer Milch. Deshalb werden wir am 11. November bei unseren unmittelbaren Marktpartnern, den Molkereien, vorstellig. Wir kommen in Frieden, aber mit Deutlichkeit!“
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