Das trifft sowohl für Stickstoffdünger zu als auch für Phosphordünger und Kali. Am Weltmarkt hatten die Preise für fast alle Mineraldünger im Mai ebenfalls noch einmal nachgegeben, erklärt Dr. Olaf Zinke, Marktexperte beim agrarmanager. So war der von der Weltbank ermittelte Preisindex für die wichtigsten am Weltmarkt gehandelten Mineraldünger im Mai auf das niedrigste Niveau seit April 2007 gefallen.
Trotz dieser niedrigen Preise zeigen die Preiserwartungen an den Terminmärkten bis zum Herbst und teilweise auch bis zum Jahresende weiter leicht nach unten oder verharren auf dem sehr niedrigen Niveau. Das gilt sowohl für Harnstoff und andere N-Dünger als für P-Dünger und Kali.
Gründe für den Preisrutsch: Großes Angebot und niedrige Kosten
Ein wesentlicher Grund für die sehr niedrigen Preise dürfte laut Dr. Zinke weiterhin die derzeitige Angebots- und Nachfragesituation an den wichtigsten Mineraldüngermärkten sein. Diese Situation wird weiterhin auf allen Teilmärkten von Angebotsüberhängen bestimmt auf denen die Käufer die Richtung vorgeben.
Ein weiterer Grund sind die sehr niedrigen Produktionskosten. So sind die Rohölpreise seit Jahresbeginn zwar um mehr als 50 Prozent gestiegen und haben wieder die Marke von 50 US-Dollar je Barrel erreicht. Die Erdgaspreise sind jedoch zunächst bis März weiter gefallen und haben sich seit dem nur ganz leicht erholt. Dabei ist Erdgas bei den meisten Herstellern Nordamerika, Europa im Nahen und mittleren Osten und am Schwarzen Meer der wichtigste Kostenfaktor für die Düngerproduktion.
Harnstoffpreise gehen weiter zurück
Der von der Weltbank für den Monat Mai 2016 ausgewiesene globale Indikatorpreis für geprillten Harnstoff lag am ukrainischen Exporthafen Yuzhny bei 200 US-Dollar/t (176 Euro) und damit rund 4 USD niedriger als im April und 80 USD niedriger als vor einem Jahr (280 USD).
An den deutschen Importhäfen (Spotmarktpreise) kostete granulierter Harnstoff Anfang Juni 2016 rund 245 Euro/t und damit 10 USD weniger wie Anfang Mai (255 Euro). Im Vergleich zum Vorjahr (350 Euro) waren die Harnstoffpreise an den deutschen Importhäfen damit rund 105 Euro niedriger.
KAS-Preise abgestürzt
Die Spotmarktpreise für Kalkammonsalpter (KAS) lagen an den deutschen Importhäfen Anfang Juni nur noch bei rund 165 Euro/t und waren damit nochmals 55 Euro niedriger als Anfang Mai. Im Vergleich zum Vorjahr (260 Euro) sind die aktuellen KAS-Preise an den deutschen Importhäfen etwa 95 Euro niedriger.
Die Preise für Ammonium-Harnstoff-Lösung (AHL) lagen an den deutschen Importhäfen Anfang Juni nur noch bei 150 Euro und waren damit 20 Euro niedriger als vor vier Wochen (170 Euro). Im Vergleich zum Vorjahr sind die AHL-Preise rund 70 Euro niedriger (220 Euro).
Preise geben auch bei DAP und Kornkali nach
- Die Preise für Diammonium-Phosphat (DAP) lagen an den deutschen Importhäfen Anfang Juni 2016 (Spotmarktpreise) bei 355 Euro/t und waren damit 20 Euro niedriger als vor vier Wochen (375 Euro). Im vorigen Jahr (Juni 15) lagen die DAP-Preise an den deutschen Importhäfen bei 515 Euro und waren damit 140 Euro (!!) höher als jetzt.
Kalidünger (Kornkali) kostete an den deutschen Importhäfen Anfang Juni 2016 (Spotmarktpreise) knapp 220 Euro/t und damit 45 Euro weniger wie im Mai (265 Euro). Im Vergleich zum Vorjahr sind die deutschen Kalipreise aktuell 40 Euro niedriger wie vor einem Jahr (260 Euro).
Ausführliche Preisentwicklungen und Einschätzungen zum Mineraldüngermarkt finden Sie im Marktteil des agrarmanager.
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