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Produktion und Förderung

Preiseinbruch: Ein Drittel der Einkommen geht drauf

am Mittwoch, 19.08.2015 - 17:11 (Jetzt kommentieren)

Auf über drei Milliarden Euro addiert sich der Preisverfall seit Anfang des Jahres - ein Drittel der bäuerlichen Einkommen. Viele Betriebe geraten so in eine prekäre Situation, kritisiert DBV-Präsident Joachim Rukwied.

Gestern hatte der Bayerische Bauernverband mit verschiedenen Aktionen gegen Schleuderpreise mobil gemacht.
 
Man wollte damit auf die prekäre Situation vieler Landwirte hinweisen, die unter anderem durch die Preisschlacht beim Lebensmitteleinzelhandel entsteht. Durch die Trockenheit direkt oder indirekt verursachte Liquiditätsengpässe tun ihr übriges.

Erzeugerpreise sind 'massiv eingebrochen'

Auch der deutsche Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied hat gestern noch einmal auf die schlechten Preise hingewiesen: "Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte sind im Vorjahresvergleich auf breiter Front massiv eingebrochen."
 
Seit Jahresbeginn addiere sich der Preisverfall - insbesondere bei Schweinefleisch, Milch, aber auch bei Getreide, Obst und Gemüse - auf deutlich über drei Milliarden Euro: "Dieser Erlöseinbruch entspricht rund einem Drittel der Nettowertschöpfung der gesamten Landwirtschaft, also der landwirtschaftlichen Einkommen."
 
Auf ein ganzes Jahr hochgerechnet könnten die Erlöse Rukwieds Rechnung zufolge um 6,2 Milliarden Euro niedriger ausfallen.

DBV-Vorschläge: So könnten Hilfsmaßnahmen aussehen

Um über die Marktsituation zu sprechen, treffen sich am 7. September die europäischen Agrarminister in Brüssel.
 
Rukwied schlägt folgendes vor, um Landwirten auf EU- und/oder Bundesebene zu helfen: 
  • Exportoffensive der EU für Agrargüter und Lebensmittel, die unter anderem aus der Milch-Superabgabe finanziert werden soll
  • Liquiditätshilfen in Form von Bürgschaftsprogrammen des Bundes
  • Stundung von Steuerschulden
  • Einführung der Risikoausgleichsrücklage
  • Aufstockung des Bundeszuschusses für die landwirtschaftliche Unfallversicherung
"Ebenso wichtig ist es aber, die Betriebe in dieser Situation nicht mit Bürokratie und zusätzlichen wettbewerbsverzerrenden Auflagen zu belasten", forderte Rukwied mit Blick auf aktuelle Gesetzesvorhaben auf europäischer und nationaler Ebene.   

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