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Produktion und Förderung

Saisonarbeitskräfte brauchen keine Arbeitserlaubnis mehr

am Montag, 02.05.2011 - 10:22 (Jetzt kommentieren)

Berlin - Polen, Esten, Letten, Litauer, Slowaken, Tschechen, Ungarn und Slowenen dürfen seit 1. Mai erstmals ohne Arbeitserlaubnis in Deutschland arbeiten.

Symboldbild Erntehilfer
Landwirtschaft und Gartenbau blicken mit gemischten Gefühlen auf die am 1. Mai gestartete volle Arbeitnehmerfreizügigkeit für die osteuropäischen Länder, die seit 2004 der Europäischen Union angehören. Während die diesjährige Ernte nicht gefährdet zu sein scheint, befürchten Branchenvertreter einen Arbeitskräftemangel in den nächsten Jahren, da andere Arbeitsbereiche für die bisherigen Saisonarbeiter interessanter werden könnten. Laut Auskunft der stellvertretenden Generalsekretärin im Zentralverband Gartenbau (ZVG), Dr. Ramona Hoffmann, werden in diesem Jahr noch keine Bewegungen erwartet. Seit Anfang des Jahres wurde zwar bereits die Arbeitserlaubnispflicht für Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft und in der Gastronomie abgeschafft; befreit waren aber lediglich Arbeitnehmer, die schon in den letzten Jahren eine Erlaubnis hatten. Daher gab es bisher laut Hoffmann keine Effekte.

Mehr Rumänen statt Polen

Allerdings hat sich die Tendenz der letzten Jahre fortgesetzt, wonach immermehr Rumänen statt Polen für die Ernte zur Verfügung standen. Polnische Erntehelfer stellen aber noch den größten Anteil. Die weitere Entwicklung sei von vielen unsicheren Faktoren abhängig, unterstrich Hoffmann. Beispielsweise gebe es keine Angaben, wie hoch die Nachfrage nach Arbeitskräften, auch ungelernten, aus anderen Branchen sei. Außerdem könne eine günstige wirtschaftliche Entwicklung in den Herkunftsländern bisherige Saisonarbeitskräfte dazu bringen, in ihrer Heimat zu bleiben.

Genügend Arbeitskräfte für dieses Jahr

Der Deutsche Bauernverband (DBV) geht wie der ZVG davon aus, dass für dieses Jahr genügend Saisonarbeitskräfte für die Landwirtschaft zur Verfügung stehen werden. DBV-Experte Burkhard Möller betonte, der mögliche Rückgang an polnischen Saisonkräften könne zunächst durch rumänische und bulgarische, aber auch durch kroatische Erntehelfer ausgeglichen werden. Mit den Regierungen dieser Länder hat Deutschland bilaterale Verträge. DBV-Angaben zufolge beschäftigte die deutsche Landwirtschaft im vergangenen Jahr 273.799 ausländische Saisonarbeitskräfte, darunter 93.887 Rumänen. Wenn die Arbeitnehmerfreizügigkeit dagegen auch für Rumänien und Bulgarien in Januar 2012 oder 2014 gelte, könne es zu deutlichen Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt kommen, sagte Möller.

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