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Sanierungszwang für Hausbesitzer – Der Kostenhammer aus Brüssel

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am Samstag, 25.03.2023 - 05:00 (1 Kommentar)

Hausbesitzern droht ein Sanierungszwang ihrer Immobilen, sollte sich das EU-Vorhaben zur Änderung des Baurechts durchsetzen. Betroffen wären danach rund 7 Millionen Eigenheime und über 7 Millionen Wohnungen. Die Kosten werden von der KfW auf 254 Mrd. Euro veranschlagt.

Das EU-Parlament hat mit deutlicher Mehrheit für strengere Anforderungen an die Energieeffizienz von alten Wohngebäuden gestimmt. Das heißt: Viele Immobilien müssen bis zum Jahr 2033 saniert werden. Endgültig ist die Entscheidung aber noch nicht. Das Vorhaben des Europaparlaments muss noch mit den EU-Mitgliedstaaten ausgehandelt werden. Kritiker aus Politik und Immobilienbranche sehen darin eine Pflicht zu teuren Sanierungen. Häufig ist auch von Zwangssanierungen die Rede.

Der Präsident des Eigentümerverbands Haus & Grund, Kai Warnecke, warnte im ZDF vor einem dramatischen Wertverlust bei älteren Gebäuden. Aus Brüssel drohe vielen Hauseigentümern ein „Kostenhammer“, sollte sich im weiteren Gesetzgebungsverfahren zur EU-Gebäuderichtlinie „die radikale Position des Europäischen Parlaments“ durchsetzen, kommentierte der Immobilienverband Deutschland IVD den Beschluss.

Die sogenannte Gesamtenergieeffizienzklasse soll ähnlich wie bei Haushaltsgeräten auf einer Skala von „A“ bis „G“ angegeben werden. Die Energieeffizienzklasse G entspricht den 15 Prozent Gebäuden mit der schlechtesten Isolierung und den ältesten Heizungen. In diese Klasse dürften vor allem Bauten aus der Zeit vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 fallen, bei denen noch nichts energetisch saniert wurde.

Diese energetisch besonders schlechten Gebäude sollen nach dem Willen des Parlaments bis 2030 zumindest die Effizienzklasse E erreichen. Sie träfe also eine Sanierungspflicht mit Dämmmaßnahmen oder besseren Heizungsanlagen. Die Umsetzung würde in die Verantwortung der Mitgliedsstaaten fallen.

Deutschland: bis 7 Millionen Eigenheime

Nach Aussagen des Immobilienverbands IVD wären in Deutschland überproportional viele Ein- und Zweifamilienhäuser von einer Zwangssanierung betroffen. Rund 40 Prozent der 16 Millionen Eigenheime seien kaum saniert und befänden sich noch in den besonders schlechten Energieklassen „G“ und „H“.

In Deutschland wird die Energieeffizienzklasse noch auf einer Skala bis „H“ angegeben. Deswegen und weil sich an den konkreten Plänen auch noch Aspekte ändern können, betont Haus & Grund, dass man den Umfang nur schätzen könne. Demnach könnten in Deutschland mehr als sieben Millionen Eigenheime betroffen sein, hinzu kämen rund 7,2 Millionen Wohnungen.

Laut Schätzungen der Förderbank KfW könnte der angestrebte klimaneutrale Umbau der Gebäude allein in Deutschland 254 Milliarden Euro kosten, wobei die Kosten in erster Linie von Mietern und Eigentümern getragen werden müssen. Für die Sanierungen soll auch Geld aus EU-Töpfen bereitgestellt werden. Ende 2021 hieß es seitens der EU-Kommission, dass bis 2030 bis zu 150 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt zur Verfügung stünden.

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