Kontoführungsgebühren setzen sich gewöhnlich aus Grundgebühr, Buchungs- und Arbeitsposten zusammen. Außerdem unterscheiden sich die Preise der einzelnen Transaktionswege. Ehe Sie zur Feder greifen, sollten Sie prüfen, ob sich die Mühe lohnen könnte. Der agrarmanager hat in seiner Ausgabe Februar 2016 Tipps dazu gegeben.
Kaum Aussicht auf Erfolg haben Agrarbetriebe mit einer mäßigen bis schlechten Ratingklasse. Gut stehen Ihre Chancen jedoch in diesen Fällen:
- Sie führen Ihr Geschäftskonto "ordentlich".
- Ihr Betrieb ist langjähriger Kunde.
- Über das Konto laufen viele Bewegungen.
- Sie nutzen auch andere Leistungen der Bank wie Versicherungen.
- Tochtergesellschaften arbeiten mit der Bank zusammen.
- Sie sind bei dieser Bank auch Privatkunde.
- Ihre Stimme in der Region wird gehört.
Wenn Sie nach diesen Überlegungen zuversichtlich sind, können folgende Aspekte Ihre Erfolgschancen auf bessere Konditionen erhöhen:
1. Schreiben Sie dem Vorstand
- Schreiben Sie dem Vorstand: Es hat sich bewährt, kritische Briefe direkt an den Vorstand zu schreiben, denn Mitarbeiter haben meist nur beschränkte oder gar keine Sonderkonditionen-Kompetenz. Wenn Sie nicht möchten, dass sich Ihr Berater übergangen fühlt, schicken Sie ihm eine Kopie Ihres Briefs. Dabei ist es jedoch üblich, den Empfänger darüber zu informieren.
- Schreiben Sie genau, was Sie wollen: Den Wegfall der monatlichen Grundgebühr, einen Pauschalpreis anstatt der Einzelabrechnung? Oder eine Senkung des Kreditzinses? Fordern Sie nur "bessere Konditionen", werden Sie mit allgemeinen Einwänden bedient. Je genauer Sie Ihr Ziel formulieren, umso konkreter muss der Empfänger auf den jeweiligen Aspekt eingehen. Eine pauschale Absage ist damit nicht mehr möglich. Sie zwingen den Empfänger, sich explizit mit Ihrer Forderung auseinanderzusetzen.
- Sammeln Sie gute Argumente: Begründen Sie, warum Sie zum Beispiel einen günstigeren Kontokorrentzins für gerechtfertigt halten. Ihre Ratingklasse hat sich verbessert, aber die Zinsen sind gleich geblieben? Ein Vergleich der Konditionen verschiedener Banken spricht für Ihre Forderung? Machen Sie sich dabei aber die Mühe, den Zins zu erfragen, der Ihrer Bonitätsbewertung entspricht. Oder Sie haben ein besseres Konkurrenzangebot bekommen?
- Schlagen Sie die Bank mit ihren eigenen Waffen: Überlegen Sie, welche Inhalte das Gespräch der letzten Bilanzauswertung hatte. Hat Sie Ihr Berater gelobt für Ihre Kostenstringenz? Dann greifen Sie dieses Argument auf und erklären Sie im Brief, dass Sie dieses Gespräch zum Anlass genommen haben, nun alle Budgets kritisch zu prüfen, wozu auch Gebühren und Abgaben gehören.
- Bleiben Sie sachlich und wohlwollend: Das können Sie am besten, wenn Sie der Bank Ihre grundsätzliche Zufriedenheit und Loyalität versichern. Darüber hinaus können Sie ein persönliches Gespräch anbieten. Wenn der Vorstand noch nie in Ihrem Betrieb war und es etwas gibt, das Sie ihm gerne zeigen möchten, laden Sie ihn ein! Auf keinen Fall sollte Ihr Brief dazu dienen, eine offene Rechnung zu begleichen. Ein Schuss Humor ist erlaubt, Ironie ist dagegen fehl am Platz, weil sie oft missverstanden wird.
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