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Energiekrise und Strompreise

Strompreise fallen unter 20 Cent – für Stromkunden aber nicht

Strompreise.
am Dienstag, 18.10.2022 - 14:47 (1 Kommentar)

Die Strompreise fallen am Spotmarkt unter 20 Cent je KWh. Am Terminmarkt kostet der Oktober die Einkäufer weniger als 17 Cent je KWh – bzw. 168 Euro je MWh - so wenig wie seit Monaten nicht.

strompreise.

Auslöser für den Preisrutsch sind die Gaspreise, die regelrecht abgestürzt sind und die die Preise an der Strombörse zuletzt maßgeblich bestimmt haben. Vor allem die von der Europäischen Kommission und der Bundesregierung angekündigte Maßnahmen zur Deckelung der Gaspreise haben auch die Strompreise gedrückt.

Die Entwicklung der Terminmarktpreise für Strom spiegelt sich in etwa auch am aktuellen Spotmarkt wieder: Am Montag (17.10) wurde der Strom in Deutschland für 183 Euro je MWh gehandelt und damit 100 Euro billiger als vor einer Woche (11.10) mit 282 Euro je MWh.

In Frankreich kostete Strom im Spothandel aktuell ebenfalls nur 191 Euro und in Polen gerade einmal 155 Euro je MWh (siehe Grafik). Doch auf mittlere Sicht bleiben die Strompreise hoch, zeigen jedenfalls die Kontraktpreise am Terminmarkt – obwohl die Kurse auch dort recht deutlich unter den Höchstpreisen der letzten Monate liegen.

Doch Strom wird in den nächsten Monaten mit Sicherheit knapp bleiben, denn der Winter hat noch gar nicht begonnen und der Strombedarf dürfte in der kalten und dunklen Jahreszeit spürbar steigen.

Terminmarkt: Oktober 17 Cent – Januar 49 Cent

strompreise am terminmarkt.

Am europäischen Terminmarkt (EEX) zeigt sich die Einschätzung über die künftige Versorgungslange und die erwarteten Strompreise besonders deutlich. So kostete der Oktobertermin für den Baseload-Kontrakt (0.00 Uhr bis 24.00 Uhr) an der EEX am Montag (17.10) nur noch 168 Euro je MWh (also knapp 17 Cent je KWh) und damit so wenig wie seit Monaten nicht.

In der Vorwoche lagen die Oktoberpreise noch bei 192 Euro je MWh. Der Novembertermin wurde diese Woche mit 290 Euro je MWh gehandelt – im Vergleich zu 345 Euro in der Vorwoche. Für den Januar-Termin 2023 kostet der Strom an der Börse dann schon wieder 489 Euro je MWh – im Vergleich zu 565 Euro je MWh vor einer Woche ist jedoch ebenfalls ein deutlicher Rückgang.

Für die Termine danach fallen die Terminmarktpreise dann wieder unter 400 Euro je MWh  – glaubt der Markt im Moment jedenfalls.

Für den im Vergleich teureren Peakload-Kontrakt (08.00 Uhr und 20.00 Uhr) mussten die Einkäufer an der EEX für den Oktobertermin 212 Euro zahlen - gegenüber 251 Euro je MWh in der Vorwoche. Für den November lagen die Kontraktpreise bei 396 Euro gegenüber 470 Euro in der Vorwoche. Bis Januar steigen die Kontraktpreise dann  immerhin auf 722 Euro je MWh ( 72 Cent je KWh) – auch hier waren die Preise mit 800 Euro je MWh vor einer Woche aber deutlich höher.

Strompreisbremse kommt – Netzentgelte steigen

Die Strompreise steigen nicht nur weil die Beschaffungs- und Herstellungskosten der Stromversorger steigen: Auch die Netznutzungsentgelte für Strom gehen deutlich – wahrscheinlich um 20 % - nach oben. Für Stromkunden könnte dies eine zusätzliche jährliche Belastung von knapp 90 Euro pro Jahr bedeuten, hat das Vergleichsportal check24 ausgerechnet.

Danach führen die erhöhten Netznutzungsentgelte zu weiteren erheblichen Belastungen für Stromkunden. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh Strom zahlte 2022 durchschnittlich 438 Euro für die Netznutzung. Im kommenden Jahr werden es voraussichtlich 525 Euro sein (+87 Euro).

Um die Stromkunden – wie die Gasverbraucher auch - zu entlasten, will die Bundesregierung eine Strompreisbremse einführen. Wann diese Preisdeckelung kommt, ist aber noch unklar. Diskutiert wird derzeit eine Strompreisbremse von 30 Cent je KWh für den Basisverbrauch.

Die Strompreisbremse soll Stromkunden spürbar entlasten – sagt die Bundesregierung und kleine und mittelständische Unternehmen mit Versorgertarif – also auch Landwirte. Bürger und kleine Unternehmen können dann eine Basisversorgung zu günstigeren Preisen nutzen. Ähnlich wie beim Gas greift ab einem gewissen Verbrauch der Marktpreis.

Kommentar

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