Alljährlich veröffentlicht die BLE im Internet die Daten aller Empfänger von Zahlungen aus den EU-Agrarfonds. Die Zahlen für das Haushaltsjahr 2019 sind seit heute auf den BLE-Internetseiten für jedermann abrufbar.
Beim Blick in die Datenbank zeigt sich, die größten Summen gingen auch im vergangenen Jahr nicht an einzelne Landwirtschaftsbetriebe, sondern an Landesbetriebe, Kommunen und Erzeugerorganisationen. Hohe Beträge dienten dem Küsten- und Hochwasserschutz sowie als Beihilfen im Obst- und Gemüsesektor für die verstärkte Zusammenarbeit in Erzeugerorganisationen.
Selbst große Landwirtschaftsbetriebe in Form von Genossenschaften oder GmbH kommen an diese Spitzenempfänger nicht heran.
Kritik an hohen Zahlungen an Nichtlandwirte
Gleichwohl führt die Veröffentlichung der Daten immer wieder zu Kritik am System der EU-Direktzahlungen. So monierte Greenpeace heute mit Verweis auf die Angaben der Datenbank, dass die Erben der Gründerfamilie des Discounters Aldi im vergangenen Jahr so viel Land gekauft hätten, dass sie dafür jährlich über 900.000 Euro an Steuergelder als Bonus erhielten. "Auch die Lürssen-Gruppe, bekannt für die Produktion von Luxusyachten und Kriegsschiffen, ließ sich ihren Landbesitz 2019 mit knapp 1 Million Euro vergolden", so die Umweltorganisation.
Die Top 15 Empfänger von Agrarzahlungen 2019
Von den im Jahr 2019 insgesamt ausgezahlten Beihilfen aus den EU-Agrarfonds erhielten 179 Begünstigte mehr als 1 Million Euro. Zuwendungen über 2 Millionen Euro bekamen 45 Empfänger und Zahlungen von mehr als 3 Millionen Euro gingen an 16 Begünstigte.
Das Ranking der größten 15 Empfänger sieht für das vergangenen Jahr folgendermaßen aus:
- Landesamt für Umwelt (LfU), Potsdam: 20,0 Mio Euro
- Land Mecklenburg-Vorpommern, Ministerium für Landwirtschaft: 10,2 Mio Euro
- Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): 8,6 Mio Euro
- Landesbetrieb für Küstenschutz Nationalpark und Meeresschutz: 6,9 Mio Euro
- Deich- und Hauptsielverband Dithmarschen: 6,8 Mio Euro
- Landesbetr. f. Hochwasserschutz u. Wasserwirtsch. (LHW): 6,7 Mio Euro
- Landgard Obst + Gemüse GmbH + Co. KG: 6,2 Mio Euro
- Erzeugerorganisation für Obst und Gemüse: 4,3 Mio Euro
- Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt: 4,2 Mio Euro
- Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG: 4,1 Mio Euro
- Stadt Ahaus: 4,0 Mio Euro
- Pfalzmarkt für Obst- und Gemüse eG: 3,9 Mio Euro
- Stadt Celle: 3,8 Mio Euro
- Elbe-Obst Erzeugerorganisation r.V.: 3,6 Mio Euro
- EO Spargel &Beerenfrüchte GmbH: 3,2 Mio Euro
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