Alljährlich veröffentlicht die BLE im Internet die Daten aller Empfänger von Zahlungen aus den EU-Agrarfonds. Die Zahlen für das Haushaltsjahr 2020 sind seit heute (26.5.) auf den BLE-Internetseiten für jedermann abrufbar.
Beim Blick in die Datenbank zeigt sich: Die größten Summen gingen auch im vergangenen Jahr nicht an einzelne Landwirtschaftsbetriebe, sondern an Landesbetriebe, Kommunen und Erzeugerorganisationen. Hohe Beträge dienten dem Küsten- und Hochwasserschutz sowie als Beihilfen im Obst- und Gemüsesektor für die verstärkte Zusammenarbeit in Erzeugerorganisationen.
Selbst große Landwirtschaftsbetriebe in Form von Genossenschaften oder GmbH kommen an diese Spitzenempfänger nicht heran.
Kritik an hohen Zahlungen an Nichtlandwirte
Gleichwohl führt die Veröffentlichung der Daten immer wieder zu Kritik am System der EU-Direktzahlungen. So monierte Greenpeace im vergangenen Jahr, dass die Erben der Gründerfamilie des Discounters Aldi so viel Land gekauft hätten, dass sie dafür jährlich über 900.000 Euro an Steuergelder als Bonus erhielten.
Mit der EU-Agrarreform werden die Mitgliedstaaten voraussichtlich wieder dazu verpflichtet, die Direktzahlungen auf "aktive Landwirte" zu beschränken. Darauf hat sich der Trilog der gesetzgebenden EU-Institutionen am 11. Mai grundsätzlich geeinigt. In dieser Woche sollen die Verhandlungen auch über alle übrigen offenen Punkte der Reform zum Abschluss gebracht werden. Eine zutreffende, rechtssichere Definition des Begriffs "aktiver Landwirt", die Nebenerwerbslandwirte nicht ausgrenzt, aber zugleich nicht viele Schlupflöcher lässt, ist allerdings schwierig.
Die Top 15 Empfänger von Agrarzahlungen 2020
Von den im Jahr 2020 insgesamt ausgezahlten Beihilfen aus den EU-Agrarfonds erhielten 180 Begünstigte mehr als 1 Million Euro. Zuwendungen über 2 Millionen Euro bekamen 45 Empfänger und Zahlungen von mehr als 3 Millionen Euro gingen an 25 Begünstigte.
Das Ranking der größten 15 Empfänger sieht für das vergangene Jahr folgendermaßen aus:
- Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), Magdeburg: 13,5 Mio Euro
- Landesamt für Umwelt (LfU), Potsdam: 10,5 Mio Euro
- Land Mecklenburg-Vorpommern, Ministerium für Landwirtschaft: 10,5 Mio Euro
- Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): 8,8 Mio Euro
- Landwirtschaftsministerium Sachsen: 7,9 Mio Euro
- Landwirtschaftsministerium Niedersachsen: 7,3 Mio Euro
- Stadt Ahaus: 6,5 Mio Euro
- Landgard Obst + Gemüse GmbH + Co. KG: 6,0 Mio Euro
- Landwirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz: 5,6 Mio Euro
- Elbe-Obst Erzeugerorganisation r.V.: 5,0 Mio Euro
- Landesbetrieb für Küstenschutz Nationalpark und Meeresschutz: 5,0 Mio Euro
- Mecklenburger Ernte - EO für Obst und Gemüse, Schwerin: 4,9 Mio Euro
- Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG: 4,4 Mio Euro
- Landwirtschaftsministerium Baden-Würrtemberg: 4,4 Mio Euro
- Vitfrisch Gemüse-Vertrieb eG: 4,2 Mio Euro
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