Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Produktion und Förderung

Wachsen ohne Milchquote: Schlüsselfaktoren im Überblick

am Donnerstag, 07.05.2015 - 14:00 (Jetzt kommentieren)

Das Ende der Milchquote ist ein zweischneidiges Schwert: Zwar erhält der Betriebsleiter mehr Freiheiten, die Wahl der optimalen Strategie aber wird komplizierter. Darauf sollten Sie beim betrieblichen Wachstum achten.

Das Ende der Milchquote bringt für Betriebe viele Herausforderungen und Möglichkeiten. Entscheidend ist die Wahl der richtigen Betriebsstrategie. Die Knappheit von Fläche und Arbeit stellt sich immer stärker als begrenzender Faktor für die betriebliche Entwicklung heraus. Das Wachstum der Milchviehhaltung wird die Anforderungen an eine praxisorientierte Planung, sachgerechte Durchführung der Investition sowie an das optimale Management der größeren Herde deutlich steigen lassen.
 
Welche wesentlichen Punkte dabei berücksichtigt werden sollten, hat Dr. Alfred Albrecht für Sie zusammengefasst:

Arbeitsbereitschaft und persönliche Fähigkeiten

Die Neigung zur intensiven Arbeit mit Tieren muss gegeben sein. Sowohl zeitlich als auch körperlich sollte eine umfassende Bereitschaft für Tätigkeiten in diesem Bereich bestehen. 
Die persönlichen Fähigkeiten der Betriebsführung müssen des Weiteren zur geplanten Maßnahme passen. Dies sollte im Vorfeld unbedingt bedacht und abgestimmt werden.
 

Erst besser, dann größer

Es sollte eine möglichst überdurchschnittliche Milchleistung als Ausgangsbasis erzeugt werden. Hier wird nach dem Grundsatz vorgegangen: "Zuerst besser, dann größer".

Kosten senken und ungenütztes Potenzial ausschöpfen

Dann sollte das noch ungenutzte Ertragspotenzial bei der Erhöhung von Milchleistung und Flächeneffizienz geprüft werden. Anschließend gilt es dieses Zug um Zug auszuschöpfen.

Vertretbare Arbeitsbelastung erreichen

Eine nachhaltig vertretbare Arbeitsbelastung kann durch Technisierung sowie die Auslagerung betrieblicher Arbeiten (beispielsweise Futtermischwagen, Futterwirtschaft, teilweise Ackerbau, sonstige Ernte, Gülleausbringung, Klauenpflege) erzielt werden.

Keine eigene Jungviehaufzucht und Selektion der Kühe

Auf eine eigene Jungviehaufzucht sollte durch Jungkuhzukauf oder Pensionsrinderhaltung teilweise oder vollständig verzichtet werden. Zudem muss eine konsequente Selektion der Kühe hinsichtlich Leistungsniveau, Fruchtbarkeit, Eutergesundheit (Keim und Zellzahlen), Melkbarkeit, Fruchtbarkeit durchgeführt werden.

Kostenführerschaft anstreben und Investitionsförderung beanspruchen

Der beste Weg, eine Kostenführerschaft anzustreben, führt über eine regelmäßige Betriebszweiganalyse. Dies ist die Voraussetzung für maximal mögliche Rendite. Es empfiehlt sich zudem, eine Investitionsförderung beim Stallbau für Kühe in Anspruch zu nehmen. Hier vorrangig mit der Premiumförderung für tiergerechte Haltung. Dadurch erfolgt eine bessere Verwertung von Investitionskapital, Futterfläche und Arbeit als bei Jungvieh.

Kapitalfragen korrekt prüfen und mögliche Risiken beachten

Hier gilt es eine korrekte Ermittlung des Kapitalbedarfs und eine Prüfung der Kapitaldienstfähigkeit, auch bei einer fallweise ungünstigen Rentabilitätslage (schlechtester Fall), durchzuführen. Außerdem ist es wichtig, die Risiken aufgrund innerbetrieblicher Faktoren (beispielsweise Krankheit, Seuche, Futtermangel und anderes) sowie außerbetrieblicher Kriterien (beispielsweise Molkerei, Marktentwicklung, Kosten für Pachtflächen und Betriebsmittel) zu berücksichtigen.

Anforderungen an die Örtlichkeit

Auch die Örtlichkeit des Betriebes ist zu bedenken. So müssen die Hofstelle oder der Stallstandort geeignet, zukunftssicher (Nachbarschaft) und erweiterungsfähig sein.

Frühzeitige Betriebsplanung und bestehende Erfahrung einholen

Es empfiehlt sich, frühzeitig eine umfassende Betriebsplanung in folgenden Bereichen vorzunehmen: Rentabilität, Stabilität und Liquidität, Baurecht, Agrarförderung, Umwelt, Steuern. Die Beurteilung des geplanten Vorhabens wird durch eine frühzeitige Besichtigung vergleichbarer bereits realisierter Stallbauten und eingehender Diskussion mit deren Betriebsleiterfamilie wesentlich erleichtert.
  • Die 3-Top Investitionen der Landwirte... 
  • 31 Jahre Milchquote: Im Westen viel Neues...
  • Hofabgabeklausel: 6 Fakten zur Neugestaltung... 

Tipps zur Klauengesundheit Ihrer Milchkühe

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...